Merz erwägt Kandidatur für Bundestag – Nach Niederlage bei Wahl des CDU-Chefs offenbar weiter politische Ambitionen

Friedrich Merz - Bild: Laurence Chaperon
Friedrich Merz - Bild: Laurence Chaperon

Nach seiner Niederlage bei der Wahl des CDU-Chefs erwägt Friedrich Merz eine Rückkehr in den Bundestag. Er wäre „nicht abgeneigt“, im Hochsauerlandkreis für die Bundestagswahl im September anzutreten, sagte Merz der „Westfalenpost“ (Montagsausgabe). Er sei bereits „von mehreren Stadtverbandsvorsitzenden im Sauerland gefragt worden, ob ich mir vorstellen kann, für den Wahlkreis anzutreten“. Derzeit wird der Wahlkreis allerdings vom CDU-Innenexperten Patrick Sensburg im Bundestag vertreten – und der will erneut kandidieren.

Merz beteuerte in dem Interview, dass er „keine offene Feldschlacht“ um die Kandidatur im Sauerland wolle. Schließlich sei der Wahlkreis seit jeher bekannt für seine Geschlossenheit. Die Entscheidung über den nächsten CDU-Bundestagskandidaten soll Ende April fallen.

Der derzeitige Mandatsinhaber Sensburg wies gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland darauf hin, dass er seine erneute Kandidatur bereits im Januar erklärt habe. „Da war Friedrich Merz noch in ganz anderen Gedanken“, sagte Sensburg in Anspielung auf Merz‘ Vorsitz-Ambitionen. „Ich halte aber an meiner Kandidatur fest – und Friedrich Merz hat ja überall Chancen“, fügte Sensburg hinzu.

Nach RND-Informationen wird der Nachbarwahlkreis Olpe/Märkischer Kreis I frei, da sich der dortige CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Heider nicht erneut um ein Mandat bewirbt.

Sensburg hatte den sauerländischen Bundestagswahlkreis im Jahr 2009 von Friedrich Merz übernommen. Merz zog sich damals aus der aktiven Politik zurück und wechselte in die Wirtschaft. 

Merz musste sich im Januar bei der Wahl zum CDU-Bundesvorsitz dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet geschlagen geben. Danach hielt er sich mit Äußerungen über seine weiteren politischen Ambitionen zunächst zurück.

Der Vorsitzende der konservativen Werte-Union, Alexander Mitsch, befürwortete ausdrücklich eine Kandidatur von Merz. „Er verkörpert einige wirtschaftsliberale und konservative Positionen, die unter Frau Merkel aufgegeben wurden, ohne die die Union aber weiteres Vertrauen verlieren wird“, sagte Mitsch der Nachrichtenagentur AFP. „Für viele enttäuschte Bürger ist Herr Merz derzeit noch die letzte Hoffnung auf eine nicht linke CDU und klare Kante gegen grün-rote Bevormundung.“

Auch der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki würde eine Rückkehr von Merz in den Bundestag begrüßen. „Aus meiner Sicht wäre Friedrich Merz eine Bereicherung für den Deutschen Bundestag“, sagte Kubicki der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe). „Deshalb würde ich mich freuen, wenn er nach der Wahl als Parlamentarier tätig wird.“

Merz hatte sich nach seiner Niederlage im Rennen um den CDU-Vorsitz zunächst als neuer Bundeswirtschaftsminister ins Gespräch gebracht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte seine Ambitionen aber umgehend ausgebremst und erklärt, sie plane keine Kabinettsumbildung. Das Bundeswirtschaftsministerium steht derzeit unter der Führung von Minister Peter Altmaier (CDU).

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