AfD-Bewerberduo Cotar/Wundrak geht auf Distanz zu radikalen Parteibeschlüssen

Alternative für Deutschland - Bild: vfutscher/CC BY-NC 2.0
Alternative für Deutschland - Bild: vfutscher/CC BY-NC 2.0

Vor der AfD-Mitgliederabstimmung über die Spitzenkandidaten für den Bundestagswahlkampf geht das Bewerberduo aus Joana Cotar und Joachim Wundrak auf Distanz zu radikalen Zuspitzungen im Wahlprogramm der Partei. Cotar und Wundrak äußerten sich am Mittwoch in der Zeitung „Welt“ zu der auf dem Dresdner Parteitag beschlossenen „Ablehnung jeglichen Familiennachzugs für Flüchtlinge“ und der Forderung nach einem EU-Austritt Deutschlands.

Der AfD-Bundesparteitag im April hatte zu einigen Themenbereichen radikale Positionen im Wahlprogramm verankert, für die unter anderem Partei-Rechtsaußen Björn Höcke geworben hatte.

Cotar und Wundrak zeigten sich überzeugt, dass beim Familiennachzug Einzelfallprüfungen gebraucht würden. „Einer Frau, die aus Sklavenhaltung nach Deutschland geflohen ist, will ich nicht verwehren, ihre Kinder nachzuholen“, so Cotar. Sie fügte zugleich hinzu, der Familiennachzug sei „missbraucht“ worden.

Auch bei der Programm-Forderung nach einem „Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union“ und der „Gründung einer neuen europäischen Wirtschafts- und Interessengemeinschaft“ plädierten Cotar und Wundrak für Differenzierungen.

Über die Lage ihrer Partei sagte Cotar: „Die AfD stagniert in Umfragen und stößt an eine Obergrenze, die wir bisher nicht knacken können.“ Wundrak sagte, Wahlen würden „in Richtung auf die Mitte“ gewonnen. „Dort wollen wir Wählerschichten erschließen, die bisher nicht AfD gewählt haben“, fügte er hinzu.

Wundrak attestierte seiner Partei, es mangele ihr an der ein oder anderen Stelle an „Selbstdisziplin, an Respekt für politische Gegner innerhalb und außerhalb der Partei“. Als Wahlziel nannten Cotar und Wundrak ein Ergebnis über den 12,6 Prozent von 2017. „15 wären gut“, so Wundrak.

Als zweites Duo bewerben sich Bundestags-Fraktionschefin Alice Weidel und der Parteivorsitzende Tino Chrupalla um die AfD-Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl am 26. September. Vom 17. bis zum 24. Mai können die rund 32.000 AfD-Mitglieder dann ihr Votum abgeben. Am 25. Mai soll das Ergebnis bekanntgegeben werden.

Die beiden Duos stehen für die verschiedenen Strömungen der Partei. Cotar und Wundrak zählen zum Lager um Parteichef Jörg Meuthen, der einen wirtschaftsliberalen und gemäßigteren Kurs vertritt. Das Team aus Chrupalla und Weidel kann auf die Unterstützung des rechtsnationalen Lagers der AfD um den Thüringer Landes- und Fraktionschef Höcke zählen.

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1 Kommentar

  1. Politik ist komplizierter als „rechts oder links“!Wenn die AfD immer noch nicht Politiker im Vorstand hat die das “ sowohl als auch“ beherrschen wäre es traurig!

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