WHO-Mitgliedstaaten wollen die Organisation stärken

Symbolbild: WHO
Symbolbild: WHO

Die 194 Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wollen die Institution stärken und sie besser für künftige Pandemien wappnen. Dazu soll die Finanzausstattung der WHO auf eine stabilere Grundlage gestellt und zugleich „flexibel“ gestaltet werden, wie aus einer Resolution hervorgeht, welche die Mitgliedstaaten der UN-Sonderorganisation am Montag zum Ende ihrer virtuell abgehaltenen Jahrestagung verabschiedeten.

Die Versammlung hatte sich sich mit Untersuchungsberichten dreier unabhängiger Kommissionen zum Krisenmanagement der WHO und der einzelnen Staaten in der Corona-Pandemie befasst. Eine der Untersuchungen gelangte zu dem Schluss, dass die WHO zu zögerlich auf die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus reagiert habe. Demnach hätte die Pandemie vermieden werden können. Dafür aber hätte die WHO früher Alarm schlagen und die einzelnen Länder konsequenter reagieren müssen, konstatierten die Fachleute.

Ein Grundproblem der WHO ist allerdings, dass nur 16 Prozent ihres Budgets aus den obligatorischen und damit regelmäßigen Mitgliedsbeiträgen der Staaten stammen. Bei dem Rest handelt es sich um freiwillige Zahlungen. In der nun verabschiedeten Resolution heißt es, dass die „angemessene, flexible, nachhaltige und kalkulierbare“ Finanzierung der WHO-Programme sichergestellt werden solle.

Ferner sollten die Kapazitäten der Organisation gestärkt werden, Krankheitsausbrüche mit potenziell globalen Auswirkungen „rasch und angemessen zu bewerten“, wird in dem Text betont. Die Mitgliedstaaten beschlossen die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, welche die Schlussfolgerungen der unabhängigen Untersuchungsberichte weiter prüfen und für die Jahresversammlung 2022 konkrete Vorschläge erarbeiten soll.

Zu den heftigsten Kritikern der WHO zählt der frühere US-Präsident Donald Trump, welcher der Organisation eine zu große Nähe zu China vorgeworfen hatte. Von der Volksrepublik aus hatte die Corona-Pandemie ihren Ausgang genommen. Trump leitete im vergangenen Jahr den Austritt seines Landes aus der WHO ein und ordnete einen Stopp der US-Zahlungen an die Organisation an. Sein Nachfolger Joe Biden machte diese Entscheidungen aber rückgängig.

Ein Ende der US-Zahlungen hätte die WHO in große Schwierigkeiten gebracht – die Vereinigten Staaten sind für die Organisation die wichtigste Gebernation. Die USA zahlen an obligatorischen und freiwilligen Beiträgen rund 400 Millionen Dollar (328 Millionen Euro) pro Jahr.

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