Nach der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag hat es Kritik an der aufgeschobenen Entscheidung zur Durchführbarkeit von Groß- und Sportveranstaltungen gegeben. Es wäre „wünschenswert“ gewesen, wenn sich Bund und Länder hier auf einen gemeinsamen Fahrplan geeinigt hätten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, der „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe). Linken-Fraktionschef Dietmar Barsch bezeichnete die Ministerpräsidentenkonferenz als „Bremsklotz auf dem Weg in die Normalität“.
Die Ministerpräsidenten hatten am Donnerstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) getagt. Merkel sagte anschließend, über die Frage der Groß- und Sportveranstaltungen würden nun die Staatskanzleichefs der Bundesländer beraten. Treffen seien hier in nächster Zeit alle vier Wochen geplant.
Landsberg forderte hingegen, dass die Bundesländer sich „rasch zu einer gemeinsamen und möglichst einheitlichen Linie abstimmen“. Andernfalls drohe ein „Flickenteppich, der den Menschen vor Ort in den Kommunen nicht mehr zu erklären ist“. Insgesamt müsse es bei weiterhin positiver Entwicklung der Inzidenz und der Impfkampagne bald weitere Öffnungen für den Veranstaltungssektor geben, sagte Landsberg der „Rheinischen Post“.
Linken-Politiker Barsch bezeichnet die Ergebnisse der Ministerpräsidentenkonferenz für die Veranstaltungsbranche als „eine große Enttäuschung“. „Die Menschen brauchen Fahrplan und Perspektive über den Sommer hinaus“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgabe). Mit Abschluss der Impfkampagne müsse auch eine komplette Öffnung möglich sein.
Der Präsident des Landkreistages, Reinhard Sager, gab zumindest Großveranstaltungen wie Musikfestivals vorerst eine Absage. „In der jetzigen Situation mitten in der Impfkampagne beispielsweise Musikfestivals wie Rock am Ring, Southside oder Rock im Park mit jeweils über 60.000 Besuchern zu ermöglichen, können wir uns jedenfalls in nächster Zeit nicht vorstellen“, sagte Sager den Funke Zeitungen. Weitere Öffnungen seien zunächst vor allem „an der frischen Luft“, „in zahlenmäßigen Grenzen“ und „mit Hygienekonzept und Abstandregeln“ möglich.