Computerspieleförderung wird für 2023 um 20 Millionen Euro aufgestockt

Computerspieleförderung wird für 2023 um 20 Millionen Euro aufgestockt
Computerspieleförderung wird für 2023 um 20 Millionen Euro aufgestockt

Spiele nehmen im Alltag der Menschen einen stetig wichtigeren Teil ein. Immer mehr Bundesbürger greifen zu Games, um sich zu unterhalten. Sei es am Smartphone unterwegs, an der Konsole auf der Couch oder am PC. Games sind heutzutage allgegenwärtig. Dabei stellen sie längst nicht mehr nur ein Unterhaltungsmedium dar, sondern sind auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Hohe Umsätze und das enorme Potenzial der Branche haben längst auch die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich gezogen. Diese sieht es inzwischen vor, Deutschland als wettbewerbsfähigen Games-Leitmarkt in Europa zu etablieren. Um dies bewerkstelligen zu können, wurden gerade die Fördertöpfe der Computerspieleförderung des Bundes aufgestockt.

Eine wachsende Bandbreite an Games

Die Videospielbranche blickt auf ein anhaltendes Wachstum. Stetig kommen neue Spiele auf den Markt, die eine immer größere Menge an Menschen ansprechen. Durch die enorme Bandbreite an Spielen, die heute einfach zugänglich online bereitstehen, ist für jede Art von Spieler etwas dabei. Videospiele sind längst nicht mehr nur etwas für alteingesessene Hardcore-Gamer mit Hightech-Gaming-Hardware. Auch Gelegenheitsspieler und Neulinge werden mit der schieren Vielfalt an Spielen angesprochen. Ob am PC oder Smartphone, Casual Games, die oftmals vollkommen gratis verfügbar sind, bieten sich durch ihre einfachen Mechaniken und kurzen Runden besonders für Neueinsteiger an und veranlassen damit immer mehr Menschen, selbst zu spielen.

Mobile Titel wie etwa „Subway Surfers“ und „Angry Birds“ können einfach auch im Bus oder in der Mittagspause gespielt werden und erfreuen sich damit anhaltend hoher Beliebtheit. Auch klassische Gesellschaftsspiele finden zunehmend den Weg ins Netz. Spieleabende, die früher noch am Esstisch veranstaltet wurden, werden dadurch zunehmend digital durchgeführt.

So kann man bereits beliebte Kartenspiele wie etwa „UNO“ aus dem Google Play App-Store herunterladen und online gegen Freunde spielen. Netflix hat zudem inzwischen das Karten-Partyspiel „Exploding Kittens“ digitalisiert und sogar der Pokerabend wird inzwischen online veranstaltet. Auf der PokerStars Plattform kann man online gegen Spieler aus aller Welt spielen oder auch virtuelle, private Pokerräume eröffnen, um gegen die eigenen Freunde zu spielen.

Durch derartige Entwicklungen, angetrieben durch eine Masse an Casual Games und digitalisierten Spielklassikern, wird es immer mehr Menschen erleichtert, mit wenigen Klicks in die Gamewelten einzutreten und dabei – oftmals ohne es selbst zu merken – zum Gamer zu werden.

Zunehmende Gamer-Anzahl und steigende Umsätze

Damit einhergehend steigt die Anzahl an Gamern kontinuierlich an. In Deutschland spielt inzwischen bereits mehr als die Hälfte der Bundesbürger Spiele, wie eine Studie des Branchenverbands game, zeigt. Das langanhaltende Klischee, dass Gamer jung und männlich seien, könnte zudem nicht weiter von der Realität entfernt sein. Gamer lassen sich in sämtlichen Alters- und Bevölkerungsgruppen wiederfinden.

Seit 2019 spielen in Deutschland rund 6 Prozent mehr Menschen Spiele. Im Zuge dessen steigen auch die Umsätze, die die Branche in Deutschland verzeichnet, stetig an. Besonders im Jahr 2020 sah der Computerspielmarkt einen sprunghaften Anstieg um 32 Prozent auf rund 8,5 Milliarden Euro. 2021 konnte das Wachstum weiter anhalten und der Umsatz auf fast 10 Milliarden Euro wachsen. Diese Umsätze umfassen Ausgaben für unter anderem Spiele, Gaming-Services und Spielhardware.

Schockierend ist jedoch, dass die Umsätze zu rund 95 Prozent ins Ausland fließen, denn gerade einmal knapp 5 Prozent der Ausgaben landen bei deutschen Unternehmen. In erster Linie werden hierzulande importierte Spiele aus dem Ausland gespielt. Das soll sich ändern.  

Per Games-Förderung zum Leitmarkt Europas

Die Bundesregierung hat es sich auf die Fahnen geschrieben, Deutschland als Gaming-Leitmarkt in Europa zu etablieren. Allein an den Umsätzen gemessen, ist die Bundesrepublik schon jetzt der weltweit fünftgrößte Gaming-Markt. Dass die heimischen Games-Unternehmen von diesem Kuchen jedoch kaum etwas abbekommen, soll sich ändern. 2019 wurde dazu die Computerspieleförderung des Bundes eingeführt, mit der die Entwicklung von Computer- und Videospielen in Deutschland mit jährlich rund 50 Millionen Euro gefördert wird. Seither wurden über 130 Millionen Euro an Fördermitteln für rund 450 Projekte ausgeschüttet.

Ende Oktober kam es für die Branche jedoch zu einem kurzzeitigen Schock: Der Haushaltsausschuss verkündete, die Gelder für die Games-Förderung seien bereits für das gesamte nächste Jahr aufgebraucht, sodass Förderanträge gestoppt werden würden. Damit hätten Entwickler im nächsten Jahr keine Fördermittel beantragen können, was einige neu gegründete Unternehmen vor existenzielle Herausforderungen stellte. Im November gab es dann jedoch die positiven Nachricht, dass der Förderantragsstopp doch wieder aufgehoben werden soll.

Wie der Haushaltsausschuss bekannt gab, würde es mit der Förderung der Computerspiele weiter gehen, zudem würde der Förderungstopf aufgestockt werden, um der hohen Nachfrage der Branche besser gerecht werden zu können. Ursprünglich waren für 2023 Fördergelder in Höhe von 48,8 Millionen Euro vorgesehen. Diese wurden jedoch nun auf 70 Millionen Euro aufgestockt, wodurch der Förderantragsstopp aufgehoben werden kann. Zeitnah sollen Games-Unternehmen wieder Anträge stellen können.

Mit dem Erhöhen der Fördergelder setzt der Bund ein stärkendes Zeichen und bestätigt erneut, dass die Games-Strategie Deutschlands weiterhin auf Kurs ist. Um als Games-Standort international wettbewerbsfähig sein zu können, müssen in der Bundesrepublik entsprechend vorteilhafte Rahmenbedingungen für Entwickler gegeben sein, die es bisher nicht gegeben hat. Mit der Games-Förderung und der neuen Aufstockung der Fördertöpfe begibt sich der Bund einen Schritt näher an das Ziel, zum wettbewerbsfähigen Games-Standort zu werden.

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