Im Mordprozess um ein 1996 in einer Sandgrube gefundenes Opfer hat die Staatsanwaltschaft Aachen eine lebenslange Haftstrafe für den mutmaßlichen Täter gefordert. In ihrem Plädoyer beantragte sie eine Verurteilung wegen Mordes in Tateinheit mit räuberischer Erpressung mit Todesfolge, wie das Gericht am Montag mitteilte. Die Tochter des Opfers, die im Prozess als Nebenklägerin auftritt, schloss sich dieser Forderung an. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch.
Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den 51-jährigen Achim K., im Jahr 1996 einen 43 Jahre alten Mann aus Würselen grausam und aus Habgier in dessen Werkstatt getötet zu haben. Sein damaliger mutmaßlicher Komplize starb 1997 bei einem Verkehrsunfall.
Der 51-Jährige soll früher gelegentlich in der Werkstatt für Wohnmobile gearbeitet haben, die das spätere Opfer im Erdgeschoss seines Wohnhauses betrieb. Laut Anklage wollten K. und sein potenzieller Mittäter den Mann aus Würselen töten, um an einen Geldbetrag von 5000 Mark zu kommen, den dieser angeblich besessen haben soll.
Insgesamt 16 Mal soll dem Opfer „massiv“ auf dem Kopf und Rücken geschlagen worden sein. Der Angeklagte soll dem Opfer schließlich ein Seil um den Hals gelegt und es so zu Tode gedrosselt haben. Gemeinsam sollen die beiden Männer die Leiche des erdrosselten 43-Jährigen in eine etwa hundert Kilometer entfernte Sandgrube bei Rheurdt-Schaephuysen nahe Duisburg gebracht haben, wo sie im Dezember 1996 entdeckt wurde.
Die Identität des Manns konnte erst 2019 geklärt werden, nachdem der sogenannte Cold Case mit neuen Montagebildern in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ behandelt wurde. Wenig später wurde auch der mutmaßliche Täter festgenommen. Im Verfahren sagten rund 30 Zeugen aus, darunter der damalige Leiter der Ermittlungen. Ein Urteil wird für Dienstag erwartet.