Die EU-Kommission verhandelt einem Medienbericht zufolge mit dem Mainzer Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer über eine Verdopplung der bislang vereinbarten Impfstofflieferungen. Ein neuer Vertrag könnte zusätzlich 100 Millionen Impfstoffdosen gegen das neuartige Coronavirus und eine Option auf weitere 200 Millionen beinhalten, berichtete der „Spiegel“ Dienstag unter Verweis auf Verhandlungskreise berichteten. Ein Sprecher der Kommission wollte diese Zahlen am Nachmittag nicht bestätigen.
Die Kommission hatte im November, als noch kein Corona-Impfstoff eine Zulassung in der EU hatte, einen Liefervertrag mit Biontech und Pfizer über 200 Millionen Impfstoffdosen mit einer Option auf 100 Millionen weitere abgeschlossen. Das Vakzin wurde dann kurz vor Weihnachten als erstes Mittel in der EU zugelassen. Wegen Produktionsengpässen und logistischer Schwierigkeiten liefen die Impfkampagnen bislang aber nur schleppend an.
Ähnliche Lieferverträge hatte Brüssel auch mit den Herstellern Moderna, Astrazeneca, Curevac, Johnson & Johnson und Sanofi abgeschlossen. Bis auf das Mittel von Moderna stehen diese Kandidaten aber noch nicht kurz vor der Zulassung. Zuletzt hatte es Vorwürfe gegeben, die Kommission habe zu langsam und zögerlich Verträge insbesondere mit den vielversprechendsten Herstellern abgeschlossen.
Ein Sprecher der Behörde verteidigte am Montag die Beschaffungsstrategie der EU. Ziel sei es gewesen, ein möglichst breites Portfolio an Impfstoffen zu schaffen, da noch nicht absehbar gewesen sei, welcher Impfstoff wann zugelassen werden würde.
„Die Kommission schaut nun mit den Unternehmen (Biontech und Pfizer), ob es möglich ist, zusätzliche Impfstoffdosen zum bestehenden Vertrag hinzuzufügen“, sagte der Sprecher weiter. So oder so müssten diese Mittel allerdings noch hergestellt und ausgeliefert werden. Auch laut „Spiegel“ würden die zusätzlich ausgehandelten Impfstoffdosen voraussichtlich überwiegend erst in der zweiten Jahreshälfte geliefert werden.