Kardinal Woelki schließt Rücktritt als Kölner Erzbischof aus

Rainer Maria Woelki - Bild: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Rainer Maria Woelki - Bild: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki will am Dienstag weitere Maßnahmen gegen die Vertuschung von sexuellem Missbrauch vorstellen – seinen Rücktritt schloss er im Vorfeld aber aus. „Indem ich im Amt bleibe, übernehme ich Verantwortung für das, was ich in Köln begonnen habe: die schonungslose Aufklärung“, sagte Woelki der „Zeit“ laut Vorabmeldung vom Montag. Der Erzbischof kündigte die Einberufung einer unabhängigen Aufarbeitungskommission an.

Auf die Frage, ob er sein Amt zur Verfügung stellen wolle, entgegnete der Erzbischof: „Nein! Was wäre mit einem Rücktritt gewonnen? Das wäre der einfachere Weg.“ Er sehe sich als Erzbischof „hier weiter in der Pflicht – deshalb bleibe ich im Amt“, sagte Woelki. 

Zur Frage nach weiteren Konsequenzen sagte er der „Zeit“: „Eine der Konsequenzen wird sein, dass die Führung von Personalakten fälschungssicher werden muss.“ Daran arbeite das Bistum schon seit einiger Zeit. „Sowohl Personalakten als auch Interventionsakten werden in ein elektronisches Kontrollsystem eingespeist werden – damit künftig kein Material, das Bistumsmitarbeiter belastet, mehr manipuliert oder vernichtet werden kann.“

In der Vergangenheit war es in Köln wie auch in anderen deutschen Bistümern zur Vernichtung von Akten über mutmaßliche Missbrauchstäter gekommen. 

Woelki kündigte außerdem an: „Wir wollen eine unabhängige Aufarbeitungskommission einrichten. Sie wird mehrheitlich aus Personen bestehen, die vom Land Nordrhein-Westfalen und dem Betroffenenbeirat vorgeschlagen werden.“ Damit wolle das Erzbistum Köln deutlich machen: „Wir wollen nicht mauscheln und nicht tricksen. So wird Kontrolle von außen möglich.“

Komplett aus der Hand geben will Woelki die Kontrolle über die Aufklärung jedoch nicht. Auf Nachfrage der „Zeit“ erklärte er: „Ganz an den Staat abgeben können wir die Missbrauchsaufarbeitung aber nicht. Sie muss von uns umgesetzt werden.“

Fünf Tage nach der Vorstellung eines Gutachtens zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln will Woelki am Dienstag weitere Konsequenzen aus der Untersuchung vorstellen. Ob dazu auch weitere personelle Schritte zählen, ist nicht absehbar. Bereits unmittelbar nach der Präsentation des Gutachtens verloren fünf führende Geistliche ihre Ämter – darunter drei Bischöfe.

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