Die AfD trifft ihre Entscheidung über die Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl nicht auf dem Parteitag in Dresden. Zwei Anträge für ein Votum vor Ort wurden am Samstag von den Antragstellern zurückgezogen. Weitere Anträge kamen nicht auf die Tagesordnung – die Delegierten entschieden mit knapper Mehrheit, der Parteitag solle sich nicht damit befassen. Damit wird die Spitzenkandidatenfrage wie von AfD-Chef Jörg Meuthen angestrebt von den Mitgliedern entschieden.
Sieben Landesverbände, darunter alle fünf Ostverbände, hatten ursprünglich eine Klärung direkt auf dem Parteitag angestrebt. Die Delegierten entschieden allerdings, der Bundesparteitag solle darüber entscheiden, mit wie vielen Spitzenkandidaten die AfD in den Wahlkampf geht. Dieser Punkt kam auf die Tagesordnung.
2017 war die AfD mit Alice Weidel und Alexander Gauland als Spitzenduo angetreten, beide wurden dann Bundestagsfraktionsvorsitzende. Weidel hatte sich am Samstagmorgen Berichten zufolge entschieden, auf dem Parteitag nicht als mögliche Spitzenkandidatin anzutreten. Ob sie bei einer Mitgliederbefragung ins Rennen geht, ließ Weidel zunächst offen.
Als Spitzenkandidat gesetzt gilt Meuthens Ko-Bundesvorsitzender Tino Chrupalla. Der aus Sachsen stammende Chrupalla, der der Partei-Rechten nahesteht, würde in einem Spitzenduo den Osten vertreten. Das Lager um Meuthen brachte kurz vor dem Parteitag die hessische Bundestagsabgeordnete Joana Cotar ins Spiel. Sie würde in einem Team mit Chrupalla die westlichen Landesverbände und die wirtschaftsliberalen Kräfte in der Partei vertreten.