Arbeitslosigkeit in der EU steigt leicht an

Symbolbild: Aktenhaufen

Auch im Mai hat die Corona-Krise nicht zu einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenzahl in der EU-Statistik geführt. Wie die Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag mitteilte, legte die Erwerbslosenquote von 6,6 Prozent im April auf 6,7 Prozent zu. Die Statistiker hoben allerdings hervor, dass sich die Wirklichkeit auf dem Arbeitsmarkt in der Corona-Krise weiterhin nur schwer erfassen lasse. Kurzarbeit und Effekte der Kinderbetreuung zuhause dürften die Auswirkungen auf die EU-Statistik begrenzt haben.

Im Mai waren Eurostat zufolge in der EU insgesamt 14,37 Millionen Menschen arbeitslos. Dies waren 253.000 mehr als im April. Seit März, als die meisten Mitgliedstaaten begonnen hatten, umfassende Eindämmungsmaßnahmen wegen der Ausbreitung des Coronavirus zu verhängen, hat die Zahl der Jobsuchenden demnach um 650.000 zugenommen.

Im Euro-Raum aus 19 Ländern waren 12,15 Millionen Frauen und Männer auf Arbeitssuche, 159.000 mehr als im April. Die Arbeitslosenquote stieg von 7,3 auf 7,4 Prozent.

Damit scheint Europa weiterhin weit von der Entwicklung in den USA entfernt zu sein. Dort sank die Arbeitslosigkeit im Mai zwar auf 13,3 Prozent, zuvor war sie jedoch von 4,4 Prozent im März auf 14,7 Prozent im April gesprungen.

Durch die Corona-Krise kam das wirtschaftliche Leben aber auch in der EU zeitweise durch Unternehmens- und Geschäftsschließungen weitgehend zum Erliegen. In vielen Ländern und Regionen durften Menschen wegen Ausgangsbeschränkungen ihre Wohnungen nur noch in dringenden Fällen verlassen. Viele dieser Beschränkungen wurden mittlerweile deutlich gelockert.

Grund für den verhältnismäßig geringen Anstieg in Europa dürften einerseits Formen von Kurzarbeit sein, die sofortige Entlassungen in Krisenzeiten verhinderten. Arbeitnehmer müssen sich nicht erwerbslos melden, weil sie davon ausgehen, dass sie in einigen Wochen oder Monaten wieder in ihrem alten Job arbeiten können.

Allerdings habe auch „ein erheblicher Teil derjenigen, die sich bei Arbeitsämtern angemeldet hatten, nicht mehr aktiv nach einem Arbeitsplatz“ gesucht, erklärte Eurostat. Dies wäre aber nötig, um in der EU-Statistik erfasst zu werden. Die Statistiker verweisen auch auf Fälle, in denen Betroffene die Arbeitssuche in der Corona-Krise unterbrochen haben, weil sie sich wegen geschlossener Schulen oder Kitas um ihre Kinder kümmern mussten.

Die Eurostat-Daten müssen damit eine komplizierte Wirklichkeit in der Corona-Krise abbilden. Eurostat will dies durch zusätzliche Indikatoren etwa zur Beschäftigung und potenziellen zusätzlichen Arbeitskräften leisten, die allerdings später veröffentlicht werden. Negative Auswirkungen auf den EU-Arbeitsmarkt durch ihre wirtschaftlichen Folgen könnten erst mit zeitlicher Verzögerung eintreten oder in den Statistiken sichtbar werden.

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