Astronomen gelingt erstes Bild von zwei Planeten mit sonnenähnlichem Stern

Symbolbild: Weltall
Symbolbild: Weltall

Astronomen haben erstmals ein direktes Bild von zwei Planeten aufgenommen, die einen sonnenähnlichen Stern umkreisen. Die neue Aufnahme zeigt einen etwa 300 Lichtjahre entfernten jungen Stern mit zwei riesigen Gasplaneten, wie die Europäische Südsternwarte (ESO) am Mittwoch in Garching mitteilte. Bisher hatten Astronomen noch nie mehr als einen Planeten direkt beobachtet, der einen Stern ähnlich unserer Sonne umkreist.

Die Wissenschaftler berichten über ihre Forschungen in der Fachzeitschrift „Astrophysical Journal Letters“. Die Beobachtungen mit dem Very Large Teleskope (VLT) der ESO in Chile könnten den Astronomen helfen, die Entstehung und Entwicklung der Planeten in unserem eigenen Sonnensystem noch besser zu verstehen.

„Diese Entdeckung ist eine Momentaufnahme einer Umgebung, die unserem Sonnensystem sehr ähnlich ist, sich aber in einem viel früheren Stadium seiner Entwicklung befindet“, erläuterte der Forschungsleiter Alexander Bohn, Doktorand an der niederländischen Universität Leiden.

„Obwohl Astronomen indirekt Tausende von Planeten in unserer Galaxie entdeckt haben, wurde nur ein winziger Bruchteil dieser Exoplaneten direkt abgebildet“, fügte der Leidener Universitätsprofessor Matthew Kenworthy hinzu. Die direkte Abbildung von zwei oder mehr Exoplaneten desselben Sterns gelang noch seltener: Nur zwei solcher Systeme wurden bisher direkt beobachtet – beide allerdings bei Sternen, die sich deutlich von unserer Sonne unterscheiden.

Das neue VLT-Bild der ESO ist somit die erste direkte Aufnahme von mehr als einem Exoplaneten bei einen sonnenähnlichen Stern, der sich in einem frühen Entwicklungsstadium befindet. Die beiden Planeten des Sterns TYC 8998-760-1 sind auf dem neuen Bild als zwei helle Lichtpunkte zu erkennen, die von ihrem Mutterstern deutlich getrennt sind.

TYC 8998-760-1 im Sternbild Musca (Fliege) am südlichen Sternhimmel ist 17 Millionen Jahre alt und damit in astronomischen Maßstäben sehr jung. Die beiden Gasriesen sind viel weiter von ihrem Stern entfernt als die Gasplaneten Jupiter und Saturn von unserer Sonne.

Die Bilder gelangen mit dem Instrument „Sphere“ am Großteleskop VLT in der chilenischen Atacama-Wüste. „Sphere“ blockiert das helle Licht des Sterns mit einem sogenannten Koronografen, so dass die viel lichtschwächeren Planeten sichtbar werden. Während ältere Planeten wie diejenigen unseres Sonnensystems zu kühl sind, um mit dieser Technik gefunden zu werden, sind junge Planeten heißer und leuchten daher im Infrarotlicht heller.

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