Giffey stellt Studie vor: Jugendliche finden soziale Berufe attraktiv – aber hadern mit Verdienstaussichten

Symbolbild: Altenpflegerin und Patient beim Luft schnappen
Symbolbild: Altenpflegerin und Patient beim Luft schnappen

Jugendliche finden soziale Berufe durchaus attraktiv – doch sie hadern mit Karrierechancen und Verdienstmöglichkeiten. Das ist das Ergebnis einer Studie des Sinus-Instituts, die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) am Dienstag in Berlin vorstellte. Ein knappes Viertel von 24 Prozent der Befragten kann sich demnach vorstellen, in der Kindertagesbetreuung zu arbeiten. Bei der Pflege sind es 21 Prozent. 

Die wichtigsten Kriterien der Jugendlichen für die Berufswahl würden in der Branche allerdings nur teilweise erfüllt, ergab die Studie: Sie bewerten die Karrierechancen kritisch und halten das Gehalt für zu gering.

Eine Kernzielgruppe – sie umfasst sechs Prozent bei den Kitas und vier Prozent in der Pflege – sei sehr interessiert und könne „als bereits erreicht“ charakterisiert werden: Diese Gruppe umfasst sechs Prozent der Befragten, die sich für die Arbeit in Kitas interessieren, und vier Prozent für die Pflege. 

Weitere 18 Prozent (Kita) beziehungsweise 17 Prozent (Pflege) seien als potenzielle Zielgruppe grundsätzlich interessiert, müssten aber noch stärker aktiviert werden, resümieren die Studienautoren. 

26 Prozent (Kita) beziehungsweise 20 Prozent (Pflege) seien aktuell nicht an einer Tätigkeit in einem dieser Berufe interessiert – sehr wohl aber am Berufsfeld Soziales und Gesundheit.

Die Wissenschaftlerin Silke Borgstedt vom Sinus-Institut verwies darauf, dass Berufe aus dem Bereich Gesundheit und Soziales wegen der Corona-Pandemie „prominenter im öffentlichen Rampenlicht stehen“. 

Durch die gestiegene Wertschätzung gerieten soziale Berufe  stärker in das Blickfeld von Jugendlichen, die sich bislang weniger mit diesem Feld auseinander gesetzt haben. „Hieraus ergeben sich neue Potenziale – sofern entsprechende Voraussetzungen künftig erfüllt werden“, sagte Borgstedt.

„Wir brauchen dringend Nachwuchskräfte für die Pflege und die Frühe Bildung“, sagte Giffey. Gerade die Corona-Krise habe gezeigt, dass Pflegefachkräfte und Erzieher „doppelt systemrelevant“ seien. Sie leisteten nicht nur hochqualifizierte Arbeit, sondern sicherten zusätzlich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Millionen Mütter, Väter und Angehörige. 

Im Rahmen der Sinus-Jugendbefragung wurden zwei repräsentative Onlinebefragungen mit 1010 Jugendlichen für den Bereich Frühe Bildung und 1005 Jugendlichen für den Bereich Pflege vorgenommen. Dabei wurden Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 20 Jahren, repräsentativ für ganz Deutschland befragt. Befragungszeitraum waren März 2020 (Kindertagesbetreuung) und April 2020 (Pflege).

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