Neue Technologie: Mit Luftfiltern und UVC gegen das Coronavirus in geschlossenen Räumen

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Symbolbild: Coronavirus

Es ist mittlerweile ein vertrautes Mantra: Mund-Nasen-Schutz, Händewaschen und Abstandhalten können die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus verlangsamen, während fieberhaft an Impfstoffen und Medikamenten gearbeitet wird. Wenn aber Millionen Menschen wieder in die öffentlichen Verkehrsmittel, zur Arbeit oder in die Schulen strömen, stellt sich die Frage, ob dies ausreicht. Forscher arbeiten unter Hochdruck an Technologien, um Innenräume sicherer zu machen.

BEHEIZTE NICKEL-LUFTFILTER

Wissenschaftler befürchten mehr und mehr, dass sich das Virus Sars-CoV-2 auch über Distanzen von mehr als zwei Metern ausbreiten kann. Bei sogenannten Superspreading-Events wie etwa einer Chorprobe im US-Bundesstaat Washington im Frühjahr spielten offenbar Aerosole- Mikrotröpfchen in der Luft – eine entscheidende Rolle.

In Krankenhäusern, bestimmten Laboren und Flugzeugen sind seit längerem Schwebstofffilter im Einsatz, eine Technologie aus den 50er Jahren. Diese verwenden einen Ventilator, der die Luft durch filzartige Filter zieht, um alle Mikroben aufzufangen. Doch die Filter werden mit der Zeit kontaminiert und müssen schließlich verbrannt oder aufwändig gereinigt werden. 

Ein Forschungsteam aus Texas hat nun die Wirksamkeit eines neuen Filtertyps auf Basis eines ultrafeinen Nickelschaums nachgewiesen. Durch Erhitzen des Schaums auf 200 Grad Celsius konnten die Forscher beim ersten Durchgang 99,8 Prozent der in der Luft schwebenden Coronaviren aus einem geschlossenen Raum eliminieren. Wichtig ist dabei aber die Dämmung, damit der Schaum den Raum nicht aufheizt.

Der US-Hersteller Medistar hat bereits eine Verkaufsgenehmigung für die Filter erhalten. Demnach kann das System in vorhandene Klimaanlagen eingebaut oder in mobilen Einheiten eingesetzt werden. Da Infizierte jedoch längere Zeit in einem Raum verbringen können, hängt der Nutzen davon ab, wie schnell sich die Luft austauschen lässt.

NEUE UV-TECHNOLOGIE 

Seit langem schon wird UVC-Strahlung zur Abtötung von Bakterien, Viren und Schimmelpilzen eingesetzt, insbesondere in Krankenhäusern und der Lebensmittelindustrie. Sie ist jedoch gefährlich, da sie Hautkrebs und Augenprobleme verursacht – entsprechende Lampen können also nur in menschenleeren Räumen eingesetzt werden.

Forscher der Columbia University in New York arbeiten seit mehreren Jahren an einem neuen Typ von UVC-Lampen, die aufgrund ihrer kürzeren Wellenlänge von 222 Nanometern für den Menschen sicher sind. Laut einem im Juni veröffentlichten Artikel in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ tötete die Technologie 99,9 Prozent der normalen saisonalen Coronaviren in Aerosolen ab. 

„Wir brauchen wirklich etwas für Büros, Restaurants, Flugzeuge, Krankenhäuser“, sagte Teamleiter David Brenner. Die japanische Firma Ushio begann bereits mit dem Verkauf dieser speziellen UVC-Lampen in den USA – allerdings noch nicht für vollbesetzte Räume.

ANTIVIRALE BESCHICHTUNGEN

Weil auch Berührungen zu Ansteckungen führen können, wird häufiges Händewaschen und das Desinfizieren von Oberflächen wie Türgriffen oder Tastaturen empfohlen. Langlebige antimikrobielle Oberflächenbeschichtungen könnten da helfen. Bisher kam die Technologie aber fast nur in Krankenhäusern zum Einsatz.

Wissenschaftler der Universität von Arizona erforschten nun den Einsatz von Beschichtungen gegen Sars-CoV-2. Eine antivirale Beschichtung mit einem quaternären Ammonium-Polymer des Unternehmens Allied BioScience konnte die Menge eines eng mit Sars-CoV-2 verwandten Coronavirus innerhalb von zehn Minuten um 90 Prozent reduzieren. Dabei werden die Proteine des Virus sozusagen aus der Form gedreht, und seine schützende Fettschicht wird angegriffen. 

Die farblose Substanz wird auf Oberflächen gesprüht und muss alle drei bis vier Monate neu aufgetragen werden. Es ersetze zwar nicht das regelmäßige Reinigen und Desinfizieren der Oberflächen, doch es schütze in der Zeit dazwischen, sagte der Mikrobiologe Charles Gerba AFP.  

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