In Deutschland könnten einem Bericht zufolge viel mehr Menschen als bisher präventiv auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus getestet werden, ohne dass es deshalb zu Engpässen oder Preissteigerungen kommen müsste. Wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) berichtete, sind in veterinärmedizinischen Laboren große ungenutzte Kapazitäten für den sogenannten PCR-Test vorhanden, mit dem sich das Virus nachweisen lässt.
„Ich fände es richtig, diese Expertise zu nutzen“, sagte Thomas Mettenleiter, der das Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems leitet, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit. Ob Human- oder Veterinärmedizin, die Diagnostik sei in diesem Fall im Grundsatz dieselbe. Außerdem sei die Automatisierung in den Veterinärlaboren wegen der dort üblichen hohen Stückzahlen weit fortgeschritten.
Schon jetzt werden dem Bericht zufolge staatliche Veterinärlabore in sieben von 16 Bundesländern von den Gesundheitsbehörden für Corona-Tests genutzt. Aus der Branche heiße es, die stärkere Einbeziehung privater Veterinärlabore könne die PCR-Test-Kapazität in Deutschland verdreifachen, berichtete die „FAS“ weiter.
Dem Bericht zufolge bot zudem das Rostocker Biotechunternehmen Centogene in der vergangenen Woche in einem Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an, künftig 100.000 Corona-Tests am Tag vorzunehmen – mehr, als jedes andere Labor in Deutschland zur Zeit bewältigt.
Bis zu eine Million Tests am Tag könnte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) dem Bericht zufolge bearbeiten, wenn ein ressourcenschonendes Testverfahren eingesetzt würde, das sich bei der Überprüfung von Blutspenden bewährt habe. Die „FAS“ berief sich dabei auf den ärztlichen Direktor des DRK-Blutspendediensts in Hessen und Baden-Württemberg, Erhard Seifried.
Die 182 medizinischen Labore, die ihre Testzahlen ans Robert-Koch-Institut melden, kamen zuletzt zusammen auf knapp eine Million Tests in der Woche. Vertreter der Labormedizin warnten vor personeller Überlastung und Lieferengpässen bei Verbrauchsgütern.