Politiker verschiedener Parteien sprechen sich wegen der Corona-Pandemie dafür aus, die Anschaffung von Luftfilteranlagen etwa für Schulen und Kitas staatlich zu unterstützen. „Einer staatlichen Förderung des Einbaus von Filteranlagen zur Reduzierung von Aerosolbildungen stehe ich offen gegenüber“, sagte Unionsfraktionsvize Georg Nüßlein (CSU) dem „Tagesspiegel“ vom Montag. Es sei aber wichtig, dass zunächst der positive Effekt wissenschaftlich belegt sei und die technischen Fragen hinreichend geklärt seien.
Der Linken-Gesundheitsexperte Achim Kessler sagte der Zeitung, Filteranlagen seien „kein Wundermittel, die uns von heute auf morgen wieder alles erlauben werden, aber sie können dabei helfen“. Der Einbau könnte auch bei öffentlichen Verkehrsmitteln sinnvoll sein „zumal hier eine Kontaktnachverfolgung nahezu unmöglich ist“.
Laut dem SPD-Gesundheitspolitikers Karl Lauterbach ließe sich mit mobilen Filteranlagen schon für 500 bis 600 Euro die Aerosolkonzentration zum Beispiel in einem Klassenraum deutlich mindern. Als Aerosole werden winzige Partikel in der Luft bezeichnet. Sie entstehen unter anderem beim Ausatmen und können dann auch das Coronavirus enthalten. Die Partikel schweben zum Teil über lange Zeit im Raum.
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt blickt skeptisch auf die Vorstöße zu Filteranlagen. „Schulen können bereits jetzt mit einigen grundlegenden Maßnahmen wie festen Gruppen, regelmäßigem Lüften, Unterricht im Freien oder Masken auf den Gängen das Übertragungsrisiko mindern“, sagte sie dem „Tagesspiegel“. „Das muss sofort flächendeckend umgesetzt werden, anstatt auf Entscheidungen über Lüftungsanlagen und Filter zu warten.“