Großbritannien geht verstärkt gegen illegale Migration über den Ärmelkanal vor

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Symbolbild: Flüchtlinge

Die britische Regierung will verstärkt gegen illegale Migration über den Ärmelkanal vorgehen. Innenministerin Priti Patel ernannte am Sonntag den ehemaligen Marinesoldaten und Experten für maritime Sicherheit, Dan O’Mahoney, zum Leiter der neuen Mission. „Die Zahl der illegalen Überfahrten mit kleinen Booten ist erschreckend“, sagte sie. „Wir arbeiten daran, diesen Weg unrentabel zu machen und die Kriminellen zu verhaften, die diese Überfahrten erleichtern.“

In den vergangenen Tagen hatten immer mehr Migranten wegen des guten Wetters und der ruhigen See die Überquerung gewagt. Am Samstag griffen die französischen Behörden mehr als 30 Bootsflüchtlinge auf dem Weg nach Großbritannien auf. Zunächst rettete eine französische Patrouille nach Behördenangaben 17 Migranten auf zwei nicht seetüchtigen Booten nordöstlich von Calais.

Bei einem zweiten Einsatz wurden 16 weitere Menschen in einem Boot vor Sangatte aufgegriffen. Die 33 Migranten wurden der französischen Grenzpolizei übergeben, ihre Nationalität war zunächst unklar.

Seit Anfang des Jahres haben die französischen Behörden nach eigenen Angaben bereits mindestens 810 Flüchtlinge auf dem Ärmelkanal aufgegriffen. Laut der britischen Nachrichtenagentur PA gelang bislang mehr als 4100 Menschen die Überfahrt.

Die britische Innenministerin Patel hat deshalb bereits einen Einsatz der britischen Marine erwogen. Aktivisten warnen jedoch, eine militärische Intervention sei rechtlich fragwürdig. Laut einem Bericht der Zeitung „Sunday Telegraph“ ist geplant, dass britische Marine- und Grenzschutzschiffe die Migranten nach Nordfrankreich zurückbringen. Paris verlange dafür im Gegenzug 33 Millionen Euro zur Finanzierung von Patrouillen, hieß es in dem Zeitungsbericht. 

Die französische Regierung äußerte sich dazu nicht, bestätigte jedoch, dass ein gemeinsamer Plan mit Großbritannien in Arbeit sei. Der britische Einwanderungsminister Chris Philp wird am Dienstag für weitere Gespräche in Paris erwartet.

Im Juli hatten Frankreich und Großbritannien bereits eine gemeinsame Polizei-Spezialeinheit zur Bekämpfung von Flüchtlingsschleppern beschlossen. Der Einheit sollen jeweils sechs britische und französische Polizisten angehören. Sie soll ihren Sitz in Coquelles nahe Calais haben, von wo aus viele Einwanderer versuchen, den Ärmelkanal zu überqueren.

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