Drei Wochen nach der Brandkatastrophe im Flüchtlingslager Moria haben die Behörden mit der Verlegung hunderter Flüchtlingen von der Insel Lesbos auf das griechische Festland begonnen. Wie das Migrationsministerium in Athen und die Internationale Organisation für Migration (IOM) mitteilten, sollten bis zum späten Montagnachmittag 704 Menschen die Insel verlassen. 700 weitere Flüchtlinge sollen demnach am kommenden Donnerstag auf das Festland gebracht werden.
Insgesamt sollen nach Angaben des Migrationsministeriums in den kommenden Tagen 2500 Menschen von Lesbos auf das griechische Festland verlegt werden. Ziel sei es, die Ägäis-Insel zu entlasten, auf der aktuell mehr als 14.000 Migranten untergebracht sind.
Auf das griechische Festland verlegt werden Menschen, deren Asylantrag positiv beschieden worden ist oder die als besonders gefährdet eingestuft werden. Dazu zählen etwa alleinstehende Frauen und Schwangere, Behinderte und ältere Menschen. Unbegleitete Minderjährige befänden sich keine mehr in den sogenannten Identifikationslagern auf Lesbos, betonte Migrationsminister Notis Mitarachi.
Zuvor hatten sich zehn EU-Staaten bereit erklärt, insgesamt rund 400 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus dem ausgebrannten Lager Moria aufzunehmen. Deutschland hat sich zur Aufnahme von insgesamt 1500 Asylbewerbern, die sich derzeit in Griechenland befinden, bereit erklärt. Frankreich nimmt 500 Migranten auf.
Nach der Brandkatastrophe in Moria Anfang des Monats hatten die griechischen Behörden ein provisorisches neues Flüchtlingscamp errichtet. Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Lebensbedingungen in dem Camp scharf. So gebe es zu wenige Duschen, Toiletten und keine funktionierende Lebensmittelverteilung.
Alle Bewohner des neuen Flüchtlingslagers wurden auf das neuartige Coronavirus getestet. 240 der Tests fielen positiv aus. Ein negatives Testergebnis ist Voraussetzung für eine Verlegung auf das Festland.