Im neuen provisorischen Lager auf der griechischen Insel Lesbos sind inzwischen rund 800 Bewohner des abgebrannten Flüchtlingslagers Moria untergebracht worden. Wie am späten Montagabend aus dem griechischen Migrationsministerium verlautete, wurden dort 21 Bewohner auf das neuartige Coronavirus getestet.
Griechenlands größtes Flüchtlingslager war in der vergangenen Woche durch einen Großbrand fast vollständig zerstört worden. Rund 11.500 Menschen wurden obdachlos, darunter 4000 Kinder.
Tausende ehemalige Lagerbewohner, darunter auch Schwangere und Familien mit kleinen Kindern, harren seitdem im Freien aus und schlafen am Straßenrand oder in leer stehenden Gebäuden. Viele sind inzwischen völlig erschöpft, hungrig und durstig.
Viele Migranten wollen allerdings nicht auf Lesbos bleiben und weigern sich, in die neuen Zelte zu ziehen. In dem neuen Lager nahe der Hafenstadt Panagiouda, zu dem Journalisten keinen Zugang haben, ist die Versorgung nach Angaben der ersten Bewohner nicht gut. Demnach fehlt es unter anderem an Duschen und Matratzen.
Die Migranten fürchten zudem die Ablehnung durch Einheimische, von denen sich viele inzwischen gegen einen Verbleib der Asylbewerber auf Lesbos wehren. Seit dem vergangenen Jahr kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Asylbewerbern und Bewohnern.
Der Präfekt der Nordägäis, Kostas Mountzouris, einer der schärfsten Kritiker der Regierungspläne zum Neubau eines Lagers auf Lesbos, rief für Dienstagnachmittag zu Protesten auf. Die Gegner fordern die Unterbringung der Migranten auf Schiffen.