Buchbranche zeigt sich krisenfest – auch dank des Internets

Symbolbild: Büchersammlung
Symbolbild: Büchersammlung

Nach dem Umsatzeinbruch im Corona-Lockdown herrscht in der Buchbranche wieder Zuversicht. Wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Dienstag anlässlich der Frankfurter Buchmesse mitteilte, konnte der Buchhandel seinen Umsatzrückstand seit dem Frühling „kontinuierlich“ verringern. So lag der Umsatz Ende September noch bei minus 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Mitte April, bei Wiedereröffnung der Läden, hatte das Minus sich auf 14,9 Prozent summiert.

Die Corona-Pandemie habe die Buchbranche wirtschaftlich getroffen, erklärte der Börsenverein. Verlage und Buchhandlungen hätten sich aber widerstandsfähig, digital und kundenorientiert gezeigt. So hätten Verlage und Autorinnen und Autoren etwa Lesungen ins Netz verlegt und Buchhandlungen Bücher verstärkt online verkauft und Lieferdienstleistungen ausgebaut.

Zudem sei die Nachfrage nach Büchern „ungebrochen“, betonte der Börsenverein. Einer neuen Untersuchung des Marktforschungsinstituts GfK zufolge greifen demnach 21 Prozent der Befragten seit Ausbruch der Corona-Pandemie häufiger als vorher zum Buch – die größten Zuwächse gab es dabei in der Altersgruppe der Zehn- bis Neunzehnjährigen (plus 32 Prozent).

Insgesamt lesen die Verbraucher dabei auch immer häufiger elektronische Bücher. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, kauften im vergangenen Jahr 6,5 Millionen Menschen mindestens ein E-Book. Das waren rund neun Prozent der Bevölkerung ab zehn Jahren.

Damit stieg die Zahl der Leser elektronischer Bücher seit 2017 um zwölf Prozent, wie die Statistiker mitteilten. 4,4 Millionen – und damit die meisten der E-Book-Käufer 2019 – waren demnach zwischen 25 und 54 Jahren alt. 1,6 Millionen waren mindestens 55 Jahre alt, 0,5 Millionen im Alter zwischen zehn und 24 Jahren. Bei Frauen waren E-Books etwas beliebter: Jede Zehnte kaufte mindestens eines – bei Männern betrug der Anteil sieben Prozent.

Nach Angaben des Digitalverbandes Bitkom legten E-Books im Pandemiejahr 2020 „nach jahrelanger Stagnation“ wieder zu. Eine Umfrage unter 1005 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren ergab demnach, dass drei von zehn Befragten zumindest hin und wieder digitale Bücher lesen. In den fünf Vorjahren lag die Nutzerzahl demnach jeweils bei rund einem Viertel (23 bis 26 Prozent). Vier von zehn Nicht-Nutzern (40 Prozent) können sich laut der aktuellen Bitkom-Umfrage zudem vorstellen, künftig E-Books zu lesen.

Das gedruckte Buch ist dem Digitalverband zufolge aber nach wie vor sehr viel weiter verbreitet: Acht von zehn Bundesbürgern (81 Prozent) greifen demnach zumindest hin und wieder zu Büchern aus Papier. Jeder Sechste (16 Prozent) liest weder gedruckte Bücher noch E-Books.

Der Börsenverein erklärte, für die Buchbranche gelte es nun, weiter in die Zukunft zu investieren. „Die Medienkonkurrenz schläft nicht, und die Art, wie Menschen leben, kaufen und lesen, verändert sich“, erklärte die Vorsteherin des Börsenvereins, Karin Schmidt-Friderichs. Buchhandlungen und Verlage arbeiteten „an neuen Wegen, wie sie heute und in Zukunft für Bücher begeistern können“. 

Dabei gelte es auch, die „durch Corona gestärkten digitalen Skills“ der Branche mit klassischen Kompetenzen zu verbinden – und weiter daran zu arbeiten, „dass Kinder und Jugendliche umfassend Lesen lernen.“

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