Erstmals seit 2011 ist die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland rückläufig

Symbolbild: Flüchtlinge
Symbolbild: Flüchtlinge

Erstmals seit neun Jahren ist die Zahl der in Deutschland lebenden Flüchtlinge zurückgegangen. Wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Montagsausgabe) unter Berufung auf die Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion berichtet, lebten Mitte dieses Jahres 1,77 Millionen Flüchtlinge mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus in Deutschland. Ende 2019 waren es noch 62.000 Menschen weniger. 

Derzeit leben laut dem Bericht etwa 1,31 Millionen Flüchtlinge mit gesichertem Aufenthalt in Deutschland – das sind etwa 50.000 weniger als im vergangenen Halbjahr. Gut 450.000 Menschen leben als Asylsuchende oder Geduldete in Deutschland – 15.000 weniger als im Vorjahr.

Laut den Statistiken ist es das erste Mal seit Ende 2011, dass sich die Zahl der in Deutschland lebenden Geflüchteten wieder verringert hat. Das Bundesinnenministerium teilte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ mit, der aktuelle Rückgang sei hauptsächlich dadurch zu erklären, dass der Schutzstatus der Personen widerrufen oder zurückgenommen wurde oder erloschen sei. Ein „erheblicher Anteil“ der Betroffenen halte sich nicht mehr im Bundesgebiet auf, sei also ausgereist, sagte eine Sprecherin.

Die Linken-Politikerin Ulla Jelpke kritisierte die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung scharf. „Wir haben Platz, die Zahlen zeigen es. Zugleich sitzen Zehntausende Schutzsuchende unter unwürdigen Bedingungen in den europäischen Erstaufnahmestaaten fest“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Deutschland „als reiches Land in der Mitte Europas“ dürfe sich seiner Verantwortung für den Flüchtlingsschutz nicht entziehen, indem es sich „hinter europäischen Stacheldrähten, Hotspot-Lagern und Zurückweisungspraktiken der Mitgliedstaaten mit EU-Außengrenzen“ verschanze.

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