Das Ende der DDR und die Wiedervereinigung vor 30 Jahren haben für die Menschen im Osten je nach Alter sehr unterschiedliche Folgen gebracht. Dies geht aus einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) hervor, die am Freitag veröffentlicht wurde. Die Generation der vor 1930 Geborenen, die 1990 bereits größtenteils im Ruhestand war, habe von der Deutschen Einheit überwiegend stark profitiert.
„Viele verfügten über lange Erwerbszeiten, die ihnen mit der Übernahme des westdeutschen Rentensystems hohe Rentenzahlungen sicherten“, hieß es in der Studie. Gleichzeitig sei die medizinische Versorgung zügig auf Westniveau gehoben worden, wovon gerade ältere Menschen profitiert hätten.
So habe etwa die verbleibende durchschnittliche Lebenserwartung 65-jähriger Menschen 1990 im Osten fast zwei Jahre unter der im Westen gelegen. „Mittlerweile hat sich der Abstand zum Westen auf weniger als zwei Monate reduziert“, sagte der Forschungsdirektor am BiB, Sebastian Klüsener.
Für die Jahrgänge 1930 bis 1959, die weitgehend in der DDR sozialisiert waren, hätten sich oft erhebliche Herausforderungen ergeben, sich auf den wandelnden Arbeitsmarkt einzustellen. „Diese Generation musste eine große Anpassungsleistung erbringen, die häufig zu Brüchen in den Erwerbsbiographien und zu Abstrichen bei der Rentenhöhe führte“, erklärte Klüsener.
Mit besonders vielfältigen Herausforderungen sei die eigentliche „Wendegeneration“ der 1960er, 1970er und frühen 1980er Jahre konfrontiert worden, hieß es in der Studie. Diese Generation sei in der Umbruchphase der 1990er und frühen 2000er im jungen Erwachsenenalter gewesen, in dem in der Regel die Weichen für das weitere Erwerbs- und Familienleben gestellt würden.
„Einige konnten von den neuen Freiheiten stark profitieren und die meisten trotz der herausfordernden Umstände ihr Leben erfolgreich gestalten.“ Daneben hätten aber auch viele Schwierigkeiten gehabt, sich angesichts der wirtschaftlichen Umbruchsituation im Erwerbsleben zu etablieren.
Bei den ab 1985 Geborenen fällt die Bilanz deutlich positiver aus. „Sie erlebte den Übergang ins Erwerbsleben in einem deutlich besseren wirtschaftlichen Umfeld als die vorangegangene Generation“, hieß es in der Studie. „In dieser Generation verblassen die Wirkungen von Teilung und den Wendejahren.“