Atomreaktor im Norden Japans soll nach dem Willen der Behörden wieder ans Netz

Symbolbild: Atomkraftwerk
Symbolbild: Atomkraftwerk

Ein Atomreaktor im Norden Japans soll zehn Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima wieder ans Netz. Der Gouverneur der Präfektur Miyagi, Yoshihiro Murai, änderte seine bislang ablehnende Haltung und begründete dies am Mittwoch mit dem Ziel der Regierung, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Das betreffende Atomkraftwerk Onagawa liegt 340 Kilometer nördlich von Tokio. Es wurde durch den Tsunami, der durch das Erdbeben vom 11. März 2011 ausgelöst wurde, stark beschädigt.

Nach der Katastrophe von Fukushima wurden zunächst alle Atomkraftwerke Japans stillgelegt – und die meisten sind bis heute nicht wieder in Betrieb. Murai ist der erste Gouverneur einer von der Reaktorkatastrophe betroffenen Provinz, der sich dafür einsetzt, ein dort gelegenes Atomkraftwerk erneut in Gang zu setzen. Die ansteigenden CO2-Emissionen lösten „Besorgnis“ aus, sagte Murai. „Wir können nicht erwarten, dass sichere und saubere erneuerbare Energien den Bedarf decken.“ 

Die Wirtschaftszeitung „Nikkei Business“ berichtete unter Berufung auf den Betreiber Tohoku Electric Power, das AKW in Onagawa könne frühestens im März 2023 wieder ans Netz gehen, weil zuvor zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssten.

Im Januar war der erneute Betrieb des Atomkraftwerks Ikata gerichtlich untersagt worden, weil dort eine zu große Gefahr von Erdbeben und Vulkanausbrüchen bestehe. Nach der Katastrophe von 2011 wurden nach Informationen des Senders NHK 16 japanische Reaktoren neuen Sicherheitstests unterzogen. 

Der neue japanische Ministerpräsident Yoshihide Suga hatte Ende Oktober angekündigt, Japan solle binnen 30 Jahren klimaneutral werden. „Wir werden den Gesamtanteil von Treibhausgasen bis 2050 netto auf Null bringen, also CO2-neutral sein“, sagte Suga in seiner ersten Rede vor dem Parlament. Ziel sei es, eine „dekarbonisierte Gesellschaft“ zu schaffen. Bisher hängt die Energieversorgung in Japan noch stark von der Kohle ab.

Klimaschützer hatten zuletzt den Druck auf die Regierung in Tokio erhöht, in der Klimapolitik ambitionierter aufzutreten. Im Jahr 2018 war die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) der sechstgrößte Treibhausgas-Emittent. Japan gehört zu den Unterzeichnerstaaten des Pariser Klimaabkommens.

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