Energetische Sanierung: Wie lässt sich das finanzieren?

Energetische Sanierungen benötigen eine gute Vorbereitung, sind dann aber durchaus lohnend. Bild: Erik Mclean / Unsplash.com
Energetische Sanierungen benötigen eine gute Vorbereitung, sind dann aber durchaus lohnend. Bild: Erik Mclean / Unsplash.com

Sollen die Klimaziele tatsächlich erreicht werden, muss jeder mit anpacken. Das bezieht natürlich auch die Hausbesitzer mit ein, denn die Emissionen der Häuser tragen mit zum Klimawandel bei. Eigenheimbesitzer haben durch eine energetische Sanierung des Gebäudes Kosten. Auf der anderen Seite sparen sie jedoch auf längere Sicht – wobei dieser Aspekt angesichts der Kosten ein wenig wirken mag, wie die berühmte Karotte an der Stange. Wie lässt sich eine energetische Sanierung gut, sicher und stemmbar finanzieren? Dieser Artikel schaut sich das einmal an.

Unbedingt Fördermöglichkeiten ausloten

Die energetische Sanierung wird heute teilweise stark gefördert. Problematisch ist, dass sich Hausbesitzer selbst oder über einen Energieberater informieren müssen, da nicht alle Förderungen von derselben Stelle kommen. Grundsätzlich bietet das BMWI einen guten Überblick. Zusammengefasst heißt das:

Steuerliche Förderung

Heute besteht die Möglichkeit, die Kosten für eine energetische Sanierung steuerlich fördern zu lassen. Die Wärmedämmung von Dächern, Fassaden und Geschossdecken wird gefördert. Hinzu kommen neue Fenster und Türen, eine Lüftungsanlage, die Erneuerung der Heizungsanlage sowie Systeme, die den Verbrauch optimieren. Auch die energetische Beratung und Baubegleitung sind steuerlich förderfähig.

Wie hoch fällt die steuerliche Förderung aus?

Wer Einzelmaßnahmen durchführen lässt, kann bis zu 20% der Aufwendungen von der Steuer absetzen. Dieser Abzug muss verteilt über 3 Jahre erfolgen. Erfolg eine energetische Baubegleitung, steigt diese Abzugsfähigkeit auf bis zu 50%, wobei die maximale Förderung 40.000 Euro beträgt.

Die steuerliche Förderung in diesem Bereich wird über die Einkommenssteuererklärung geltend gemacht. Anträge müssen also nicht gestellt werden. Dafür ist die Erstattung natürlich verspätet, denn sie kann erst mit der Einkommenssteuererklärung geltend gemacht werden, die nach den Sanierungsarbeiten eingereicht wird.

Anders sieht das bei den Fördermaßnahmen der KfW oder dem BAFA aus. Diese Kredite und Zuschüsse müssen vorab beantragt werden. Bei den Krediten der KfW handelt es sich um besondere Kredite mit günstigen Konditionen und ausgewogenen Bedingungen. Hier gilt:

  • Beantragung – die KfW-Kredite werden letztlich bei der Hausbank beantragt. Anders ist dies nicht möglich. Antragssteller müssen allerdings die notwendigen Unterlagen schon bereit haben und sich im Vorfeld ausgiebig informieren.
  • Auszahlung – am Ende handelt es sich um einen normalen Kredit, der schlichtweg unter den Maßgaben der KfW steht. Zusätzlich lassen sich jedoch attraktive Tilgungszuschüsse realisieren, was die Kosten am ende erheblich senkt.

Das BAFA hingegen bietet Förderungen rund um die Erneuerung einer Heizungsanlage. Diese Förderungen sind teilweise kompatibel mit KfW-Maßnahmen, aber auch mit Förderungen der einzelnen Kommunen oder Bundesländer. Die Heizungsförderung erfolgt dabei als Zuschuss.

Generell lohnt es sich, auch abseits der offensichtlichen Quellen zu schauen. Es gibt EU-Fördermöglichkeiten auf bestimmte Arbeiten oder Sanierungen, so wie auch einzelne Bundesländer oder Kommunen die energetische Sanierung fördern. Welche Ansprüche der Einzelne hat, lässt sich somit gar nicht aus der Ferne sagen. Es schadet aber nie, sich auch vor Ort genau umzuhören.

Modernisierungskredite zur Ergänzung

Fakt ist aber auch, dass die Förderkredite selten die Höhe haben, die alle Kosten abdecken. Die meisten Eigenheimbesitzer müssen somit noch aus eigener Tasche Anteile der Kosten übernehmen. Da das im Regelfall nicht unbedingt möglich ist, ist die Aufnahme eines Kredits notwendig. Modernisierungskredite heben sich hier besonders hervor:

  • Zweckgebunden – der Kredit ist für die Modernisierung gedacht und an sie gebunden. Das kann sich eventuell in der Auszahlungsweise offenbaren, denn wie bei Baukrediten ist es möglich, dass die nächste Charge erst nach der Einreichung der Rechnung überwiesen wird.
  • Kosten – Modernisierungskredite sind oft sehr kostengünstig. Dennoch sollten natürlich die Konditionen und einzelne Produkte miteinander verglichen werden. Ein Kreditvergleich bietet stets die Chance, noch eine bessere Variante zu finden.
  • Sicherheiten – Modernisierungskredite müssen oft gar nicht über eine Grundschuld besichert werden. Vielen Banken reicht der einfache Nachweis über den Hausbesitz vollkommen aus.

Generell ist der Kreditvergleich sinnvoll. Es schadet auch nichts, normale Kredite mit in den Vergleich aufzunehmen. So gibt es noch weitere Vergleichsmöglichkeiten und Hausbesitzer können tatsächlich die beste Lösung für sich und ihr Haus finden.

Wichtige Maßnahmen zur Finanzierung

Um die Finanzierung auf sichere Füße zu stellen, sollten sich Hausbesitzer immer ausgiebig vorbereiten:

  • Beratungen einholen – welche Arbeiten sind überhaupt notwendig und wirklich sinnvoll? Eine gute Beratung kann im Vorfeld schon Kosten sparen. Rund um die KfW ist die Beratung ohnehin eine Voraussetzung, doch auch ohne diese Förderung hilft sie Hausbesitzern, die Maßnahmen korrekt zu planen.
  • Kostenvoranschläge – sie sind notwendig. Nicht nur wollen die Förderbanken oft Voranschläge sehen, auch ist es wichtig, die Kosten vorab berechnen zu können. Das funktioniert nur auf diesem Weg. Wer kann schon aus dem Stegreif sagen, wie teuer die Dach- oder Fassadensanierung ist? Oder welche Kosten tatsächlich durch den Einbau einer neuen Heizungsanlage entstehen?
  • Alles rausholen – je nach geplanten Maßnahmen können nun die besten Förderungen oder Kredite gefunden werden. Hierfür sind Vergleiche notwendig. Gute Fachfirmen wissen überdies, welche Förderungen möglich sind und auf welchem Wege Kosten eingespart oder zurückerstattet werden können.

Was umständlich klingt, ist beispielsweise für die KfW-Förderungen unabdingbar. Auch manche Banken, die Modernisierungskredite vergeben, möchten im Vorfeld möglichst genau wissen, welche Arbeiten durchgeführt werden und welche Anteile diese an den Gesamtkosten haben.

Müssen Fördergelder beantragt werden, ist ohnehin die Vorbereitung wichtig. Oft genug dauert die Bearbeitung länger, sodass Rückfragen nur noch unnötig viel Zeit kosten und die Auszahlung letztlich maßgeblich verzögern. Ganz ohne Vorbereitung, Beratungen und Eigeninitiative ist die energetische Sanierung unter Hilfe aus Fördertöpfen somit gar nicht möglich.

Fazit – energetische Sanierungen bedeuten Vorbereitung

Die energetische Sanierung eines Hauses ist wichtig und spart auf lange Sicht erhebliche Gelder. Wie hoch die Einsparung am Ende ist, hängt natürlich mit dem Ist-Zustand des Hauses zusammen: Ein älteres Haus, welches noch kaum eine Dämmung bietet, lässt sich durch die Sanierung deutlich aufwerten und zu einem sparsamen Objekt wandeln. Ein neueres Haus mit einer durchaus annehmbaren Dämmung wird nach der Sanierung weniger Kosten sparen.

Die Vorbereitung der Sanierung befasst sich mit der Eruierung der notwendigen Arbeiten, der Einholung von Kostenvoranschlägen und der Prüfung möglicher Fördergelder und Kredite. Oft sind abseits der Förderkredite noch Finanzierungslösungen nötig, bei denen sich spezielle Modernisierungskredite besonders positiv hervorheben. Doch auch hier gilt: Vergleichen ist das A und O.

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