US-Bundesbehörden vollstrecken erneut Todesstrafe – Hingerichteter zur Tatzeit erst 18

Symbolbild: Todesstrafe
Symbolbild: Todesstrafe

Trotz zahlreicher Gnadenappelle haben die US-Bundesbehörden kurz vor dem Ende der Amtszeit von Präsident Donald Trump erneut eine Todesstrafe vollstreckt. Der 40-jährige Afroamerikaner Brandon Bernard wurde am Donnerstag (Ortszeit) in einer Haftanstalt in Terre Haute im Bundesstaat Indiana mit einer Giftspritze hingerichtet, wie die Justizbehörden mitteilten. Der Obersten Gerichtshof hatte zuvor einen letzten Einspruch gegen die Hinrichtung zurückgewiesen.

Bernard war wegen Beteiligung an einem Doppelmord 1999 im Bundesstaat Texas zum Tode verurteilt worden. Zum Zeitpunkt der Tat war er erst 18 Jahre alt. Sein Anwalt Robert C. Owen erklärte, Bernard habe „im Alter von 18 Jahren einen schrecklichen Fehler“ gemacht. Seitdem habe er aber „niemals aufgehört, Scham und tiefe Reue für seine Taten zu empfinden“.

Eine halbe Million Menschen hatten Petitionen unterzeichnet, damit US-Präsident Trump Bernards Todesurteil in eine lebenslange Haftstrafe umwandelt. Sie argumentierten insbesondere damit, dass Bernard zum Tatzeitpunkt gerade erst volljährig gewesen sei. „Mit 18 Jahren und ein paar Monaten hatte sein Gehirn sich noch nicht fertig entwickelt“, erklärte auch Reality-Star Kim Kardashian. Sie hat sich wiederholt für zum Tode verurteilte US-Häftlinge eingesetzt.

Bernard hatte sich mit anderen afroamerikanischen Jugendlichen an der Entführung eines weißen Pastorenpaares beteiligt. Sie zwangen das Paar aus Iowa, Geld abzuheben, schossen dann auf die beiden und verbrannten sie in ihrem Auto. Einige Beteiligte waren zum Tatzeitpunkt noch nicht volljährig und entgingen daher einem Todesurteil. Zwei von ihnen wurden mittlerweile aus der Haft entlassen. 

Den damals 19-jährigen Christopher Vialva, der die Schüsse abgegeben hatte, und Bernard, der das Auto angezündet hatte, verurteilte ein Bundesgericht im Jahr 2000 aber zum Tode. Vialva wurde im September mit einer Giftspritze hingerichtet.

Bernards Exekution war die neunte Hinrichtung durch Bundesbehörden seit Juli. Zuvor war diese Praxis 17 Jahre lang ausgesetzt worden. Trumps Regierung plant bis zur Vereidigung des neuen demokratischen US-Präsidenten Joe Biden am 20. Januar vier weitere Hinrichtungen. In den vergangenen 131 Jahren war es in den USA Usus, dass scheidende US-Präsidenten keine Hinrichtungen mehr vollstrecken lassen.

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