Curevac hofft durch Bayer-Hilfe auf Zulassung seines Impfstoffs Mitte des Jahres

Impfdosen - Bild: Nimfadora_Photo via Twenty20
Impfdosen - Bild: Nimfadora_Photo via Twenty20

Im Rennen um die schnellstmögliche Bereitstellung eines Corona-Impfstoffs hat sich der Tübinger Entwickler Curevac die Unterstützung des Pharmariesen Bayer gesichert. Die beiden Unternehmen gaben am Donnerstag ihre Zusammenarbeit an dem von Curevac entwickelten Mittel bekannt; nach eigenen Angaben schlossen sie einen Kooperationsvertrag ab. Das Tübinger Biopharmazie-Unternehmen baut durch die Unterstützung des Chemieriesen nun auf eine Zulassung seines Corona-Impfstoffs bereits im Sommer.

„Wir hoffen, dass unser Impfstoff Mitte des laufenden Jahres oder im dritten Quartal zugelassen wird und eingesetzt werden kann“, sagte ein Curevac-Sprecher der „Augsburger Allgemeinen“ vom Freitag. „Mit seiner riesigen Erfahrung“ sei Bayer „der perfekte Partner“ für die marktreife Entwicklung des Impfstoff-Kandidaten.

Bayer unterstützt Curevac unter anderem bei der Weiterentwicklung sowie bei der geplanten Lieferung mehrerer hundert Millionen Impfstoffdosen weltweit „nach Erhalt der Zulassungen“. Der Vertrag sieht den Angaben beider Unternehmen zufolge vor, dass Curevac grundsätzlich die Rechte für die Marktzulassung des Impfstoffs behält. Bayer erhält allerdings „Optionen, um Inhaber der Marktzulassung in anderen Märkten außerhalb Europas zu werden“.

„Wir helfen nur. Es ist und bleibt das Produkt von Curevac“, zitierte der „Spiegel“ den Bayer-Konzern. Eine Beteiligung der Leverkusener an der Herstellung des Impfstoffs ist im Kooperationsvertrag nicht explizit vorgesehen. Jedoch: „Wir prüfen, ob wir mRNA-Impfstoffe für Curevac produzieren können“, sagte ein Konzernsprecher der „Wirtschaftswoche“. Diese Prüfung solle bis Ende März abgeschlossen sein.

Laut „Spiegel“ wäre Wuppertal ein potenzieller Standort: Hier verkaufte Bayer demnach erst Ende 2020 ein geeignetes 30.000 Quadratmeter großes Werk an das chinesische Biotechnologie-Unternehmen Wuxi Biologics – und will der Firma zumindest beim Anfahren der Anlage helfen.

Curevac erweitert nach eigenen Angaben derzeit sein europäisches Produktionsnetzwerk und arbeitet unter anderem mit den Chemieunternehmen Wacker und Fareva zusammen. Die neue Partnerschaft mit Bayer soll laut „Bild“-Zeitung der Allianz zwischen dem Mainzer Impfstoffentwickler Biontech und dem US-Pharmaunternehmen Pfizer ähneln. Die EU hatte 405 Millionen Impfdosen von Curevac geordert – aber noch gibt es keine Zulassung. Der Impfstoff befindet sich momentan in der entscheidenden dritten Studienphase mit zehntausenden Probanden.

„Mit seiner Expertise und Infrastruktur kann uns Bayer helfen, unseren Impfstoff-Kandidaten CVnCoV noch schneller für möglichst viele Menschen verfügbar zu machen“, erklärte Curevac-Chef Franz-Werner Haas nach Verkündung der Kooperation. Bayer unterstütze mit Curevac einen „führenden Anbieter von mRNA-Technologie“ bei der Weiterentwicklung und Bereitstellung seines Mittels, zeigte sich Bayer-Vorstandsmitglied Stefan Oelrich erfreut. Der Chemiekonzern stelle seine Fähigkeiten und Netzwerke zur Verfügung, „um dazu beizutragen, diese Pandemie zu beenden“.

Curevac arbeitet wie der deutsche Konkurrent Biontech mit einem Wirkstoff auf Basis von messenger-Ribonukleinsäure (mRNA), die auch als Boten-RNA bezeichnet wird. Bei mRNA-Impfstoffen werden keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile benötigt wie bei herkömmlichen Impfstoffen. Vielmehr werden einigen wenigen Körperzellen mit dem Impfstoff Teile der Erbinformation des Virus als RNA mitgegeben – geliefert wird so der Bauplan für einzelne Virusproteine, die auch als Antigene bezeichnet werden.

Im Gegensatz zum Biontech-Impfstoff, der längerfristig bei bis zu minus 70 Grad gelagert werden muss, bleibt der Curevac-Impfstoff nach Unternehmensangaben auch bei Kühlschrank-Temperatur mindestens drei Monate stabil.

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