Vor den für Mittwoch geplanten Gesprächen zur Lage der deutschen Verkehrsflughäfen in der Corona-Krise hat der Flughafenverband ADV erneut auf die existenzbedrohende Situation der Airports verwiesen und schnelles Handeln angemahnt. „Die wirtschaftlichen Nöte wachsen und damit die Gefahr wegbrechender Bruttowertschöpfung und der Verlust von zehntausenden Arbeitsplätzen“, erklärte der ADV am Dienstag. „Akut bedroht“ sei die Existenz von einem Viertel der über 180.000 Arbeitsplätze.
Betroffen seien sowohl Beschäftigte des Flughafens als auch der dort ansässigen Dienstleister und Luftfahrtunternehmen. Vielen Regionen drohe der dauerhafte Verlust an Wirtschaftskraft. „Die Flughäfen brauchen dringend finanzielle Hilfe als nicht rückzahlbare Zuschüsse, sollen irreparable Strukturbrüche aufgehalten werden“, forderte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.
Am Mittwoch wollen sich die Vertreter verschiedener Ministerien und der Koalitionsfraktionen über die Hilfen abstimmen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte sich am Montag in der „Augsburger Allgemeinen“ zuversichtlich gezeigt, „dass wir uns jetzt schnell auf konkrete Lösungen einigen werden“. Der Bund habe sich bereit erklärt, der Branche mit bis zu 500 Millionen Euro zu helfen, wenn die Länder in gleichem Umfang unterstützen. Das hätten die Länder Ende Januar „endlich zugesagt“.
ADV-Hauptgeschäftsführer Beisel erklärte, das „politische Handlungspaket“ für eine finanzielle Unterstützung der Flughäfen sei „fast fertiggeschnürt“. Jetzt müsse die Klärung von Details schnell erfolgen. Die Flughäfen fordern, dass Staatshilfen als Zuschüsse gewährt werden, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Für Diskussionen sorgt dabei aber die Frage, ob alle Flughäfen staatliche Hilfen bekommen sollten – die Grünen etwa fordern, dass dies nicht für Regionalflughäfen gelten solle, die bereits vor der Corona-Pandemie rote Zahlen schrieben.
Der ADV argumentiert, dass die Flughäfen in der Corona-Krise auf ausdrücklichen Wunsch der Politik „wichtige Transport- und Lieferketten sowie eine Mindestkonnektivität“ aufrechterhalten hätten. „Selbst kleinere Flughäfen sollten wegen der hohen Zahl an Ambulanz- und Rettungsflügen in Betrieb bleiben.“ Dem Wunsch von Bund und Ländern hätten alle Flughäfen entsprochen und seien während des ersten Lockdowns von März bis Juni 2020 betriebsbereit geblieben. Bei dem Rettungspaket für die Flughäfen gehe es nicht um Subventionen.
Wegen der im Zuge der Corona-Pandemie verhängten Reiserestriktionen rund um den Globus ist der Flugverkehr massiv zurückgegangen. Nach Angaben des internationalen Luftfahrtverbands Iata sank der Passagierverkehr in der Luftfahrt im Jahr 2020 um zwei Drittel.