Astrazeneca korrigiert Angaben zu Wirksamkeit von Corona-Vakzin nach unten

AstraZeneca-Impfstoffproduktion - Bild: AstraZeneca
AstraZeneca-Impfstoffproduktion - Bild: AstraZeneca

Nach Zweifeln an einer großangelegten US-Studie zur Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca hat das Pharmaunternehmen seine Angaben nach unten korrigiert. Der Impfstoff schütze zu 76 statt 79 Prozent vor einer Corona-Infektion mit Symptomen, teilte das Unternehmen am Mittwoch (Ortszeit) mit. Unterdessen erteilte Venezuela einer möglichen Belieferung mit Astrazeneca-Impfstoff durch die Covax-Initiative eine Absage.

Astrazeneca hatte am Montag das Ergebnis seiner Phase-III-Studie in den USA bekanntgegeben. Experten des US-Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) äußerten jedoch Bedenken, dass durch das Einbeziehen möglicherweise veralteter Daten ein „unvollständiges Bild der Wirksamkeit vermittelt“ worden sein könnte. 

Durch nun aktualisierte Daten aus einer Studie mit rund 32.500 Probanden ergebe sich eine Wirksamkeit von 76 Prozent, bei über 65-Jährigen von 85 Prozent, teilte das britisch-schwedische Unternehmen am Mittwoch mit. Gegen schwere Covid-19-Erkrankungen sei der Impfstoff weiterhin zu 100 Prozent wirksam. Der Konzern freue sich darauf, nun eine Notzulassung in den USA zu beantragen, erklärte Mene Pangalos, Forschungschef von Astrazeneca.

Die Zweifel an den Studiendaten waren für den Pharmakonzern ein weiterer herber Schlag. Nach der EU-weiten Zulassung des Impfstoffs Ende Dezember hatten Deutschland und andere Mitgliedsländer die Nutzung zunächst für Menschen bis 64 Jahre eingeschränkt, weil für ältere Menschen nicht genügend Daten vorlagen. Erst Anfang März gaben sie das Mittel auf Grundlage neuer Forschungsdaten auch für ältere Menschen frei.

Nach Berichten über Blutgerinnsel im zeitlichen Zusammenhang mit Astrazeneca-Impfungen setzten Deutschland und zahlreiche andere Länder die Impfungen Mitte März dann vorübergehend aus. Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) bekräftigte nach einer erneuten Überprüfung aber ihre Einschätzung des Impfstoffs als „sicher und wirksam“. Die meisten Länder nahmen die Impfungen daraufhin wieder auf.

Doch in einigen Ländern bestehen nach wie vor Vorbehalte gegenüber dem Vakzin: Venezuela lehnte eine mögliche Belieferung mit dem Impfstoff durch die Covax-Initiative, die eine faire weltweite Verteilung von Corona-Impfstoffen erreichen will, am Mittwoch ab. 

„Es ist klar, dass Venezuela entscheiden wird, welchen Impfstoff es durch den Covax-Mechanismus für das venezolanische Volk zulassen wird“, erklärte Vizepräsidentin Delcy Rodríguez. Bisher hat Venezuela nur den russischen Impfstoff Sputnik V und das Vakzin der chinesischen Firma Sinopharm genehmigt.

Auch die skandinavischen Länder haben die Impfungen mit dem Astrazeneca-Mittel bislang noch nicht wiederaufgenommen. In Dänemark soll dies nach Angaben der Gesundheitsbehörde auch in den kommenden drei Wochen so bleiben. Ein Zusammenhang mit Blutgerinnseln könne nicht ausgeschlossen werden.

Finnland und Island kündigten hingegen am Mittwoch an, die Impfungen mit Astrazeneca zumindest bei älteren Menschen wieder aufzunehmen. „Es gibt kein erhöhtes Risiko der sehr seltenen Blutgerinnsel für Menschen, die älter als 65 Jahre sind“, teilte die finnische Gesundheitsbehörde THL mit. Die Impfungen in dieser Altersgruppe würden daher ab Montag fortgesetzt. In Island sollen nach Angaben von Gesundheitsministerin Svandís Svavarsdóttir die über 70-Jährigen wieder geimpft werden.

In Brasilien breitet sich das Virus derweil weiter stark aus. Am Mittwoch überschritt das Land die Schwelle von 300.000 Corona-Toten, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. In keinem Land sterben derzeit pro Tag so viele Menschen an den Folgen von Covid-19 wie in Brasilien. Täglich gab es in der vergangenen Woche im Durchschnitt 2273 Corona-Tote. 

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