Die Bundesregierung erwartet laut einem Bericht einen erheblichen Anstieg der Zahl der Firmenpleiten als Folge der Corona-Pandemie. „Nach Einschätzung der Bundesregierung wird sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2021 deutlich erhöhen“, zitierte die „Augsburger Allgemeine“ am Sonntag vorab aus einer Antwort auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Schätzungen gingen davon aus, dass es im Vergleich zu 2019 mit 18.749 Fällen einen Anstieg im vierstelligen oder niedrigen fünfstelligen Bereich geben werde.
Dennoch sei damit „keine massive Insolvenzwelle in der Breite der Realwirtschaft zu erwarten“, hieß es weiter. „Angesichts der Einzigartigkeit der Covid-19-Pandemie sind solche Prognosen allerdings mit hoher Unsicherheit behaftet“, betonte das zuständige Bundesjustizministerium demnach in der Antwort.
Der FDP-Rechtsexperte Roman Müller-Böhm kritisierte die unklare Lage durch die Aussetzung der Insolvenzregeln in der Pandemie. „Das Handeln der Bundesregierung droht zu einer Beerdigung ganzer Branchen zu werden, sobald die Aussetzung der Insolvenzanmeldungspflicht ausläuft“, sagte er der Zeitung.
„Die absolut inakzeptablen Verzögerungen bei der Auszahlung der Überbrückungshilfe im Zusammenspiel mit der Planlosigkeit bei den Öffnungsstrategien wird nicht nur zu einer vermeidbaren Pleitewelle in Gastronomie und Tourismus, sondern auch in Einzelhandel und bei Selbstständigen führen“, kritisierte Müller-Böhm.