Der Anteil kinderreicher Frauen liegt einer Untersuchung zufolge in Deutschland unter dem europäischen Durchschnitt. In Westdeutschland haben 17 Prozent der Frauen drei oder mehr Kinder zur Welt gebracht, in Ostdeutschland gut 14 Prozent, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Damit liegt Deutschland beim Anteil kinderreicher Frauen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern im hinteren Mittelfeld.
Den höchsten Anteil von Frauen mit drei oder mehr Kindern weist demnach Frankreich mit rund 28 Prozent auf, wie das BiB auf Basis der endgültigen Kinderzahlen verschiedener Jahrgänge berechnete. Auf Platz zwei folgt Schweden mit 27 Prozent. Am Ende der Rangliste liegen Bulgarien und Italien, wo nur rund zwölf Prozent der Frauen drei oder mehr Kinder geboren haben und damit als kinderreich gelten.
Eine wichtige Rolle bei den teilweise großen Unterschieden innerhalb Europas spielt nach Einschätzung des Bundesinstituts die jeweils vorherrschende Familienkultur. In Frankreich beispielsweise leben demnach Drei-Kind-Familien in der Mitte der Gesellschaft. Viele Kinder zu bekommen sei in dem Nachbarland eine Selbstverständlichkeit und entspreche der vorherrschenden Einstellung.
Allerdings führen laut BiB positive Einstellungen zu Kindern nicht zwangsläufig zu Kinderreichtum. So habe in Deutschland die anspruchsvolle Rolle der Mutter zu einer sinkenden kulturellen Akzeptanz kinderreicher Familien geführt.
Dabei sind ökonomische Faktoren eng mit familienpolitischen Rahmenbedingungen verbunden. „Die finanzielle Unterstützung von Familien, eine intakte Betreuungsinfrastruktur sowie geeignete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie tragen zur gesellschaftlichen Akzeptanz für mehr als zwei Kinder bei“, erklärte die Soziologin Ralina Panova vom BiB.