Der dramatische Einbruch der Nachfrage hat der Lufthansa im Corona-Jahr einen Rekordverlust beschert. Unter dem Strich stand ein Minus von 6,7 Milliarden Euro. Europas größte Airline hofft nun auf einen „starken Nachfrageanstieg“ in diesem Jahr – rechnet aber auch 2021 mit einem Verlust.
Das vergangene Jahr sei das „herausforderndste in der Geschichte unseres Unternehmens“ gewesen, erklärte Firmenchef Carsten Spohr am Donnerstag. Das betreffe die Kunden ebenso wie Mitarbeiter und Aktionäre. Die zur Eindämmung der Corona-Krise beschlossenen Einschränkungen hätten zu einem „einzigartigen Nachfrageeinbruch im Luftverkehr“ geführt. Allein für Ticketrückerstattungen habe die Lufthansa 3,9 Milliarden Euro ausgezahlt, erklärte der Konzern.
Die Airlines der Lufthansa Group boten 2020 nur rund ein Drittel der Flüge beziehungsweise eine Kapazität von 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Die Zahl der Fluggäste lag mit 36,4 Millionen bei 25 Prozent des Vorjahreswertes. Der Umsatz stürzte von 36,4 Milliarden Euro 2019 auf 13,6 Milliarden Euro 2020, ein Rückgang um 63 Prozent. Der Konzern strich rund 28.000 Stellen; in Deutschland sollen weitere 10.000 Arbeitsplätze wegfallen.
Einen kleinen Lichtblick bot die Frachtsparte: Der bereinigte Gewinn vor Steuern und Zinsen lag bei 772 Millionen Euro – nach nur einer Million Euro im Jahr zuvor.
Die Lufthansa hatte wegen der schweren Auswirkungen der Corona-Beschränkungen im Sommer staatliche Hilfe in Höhe von insgesamt neun Milliarden Euro bekommen. Bis Ende 2020 wurden laut Unternehmen 3,3 Milliarden Euro abgerufen. eine Milliarde Euro sei zwischenzeitlich zurückgezahlt worden.
„Jetzt müssen international anerkannte, digitale Impf- und Testnachweise an die Stelle von Reiseverboten und Quarantäne treten, damit Menschen wieder Familie und Freunde besuchen, Geschäftspartner treffen oder andere Länder und Kulturen kennenlernen können“, forderte Spohr. So soll die Auslastung von aktuell 20 Prozent des Niveaus von 2019 auf 40 bis 50 Prozent im Gesamtjahr steigen.
Die Auswirkungen seien langfristig, erklärte der Konzern. Erst Mitte des Jahrzehnts rechnet die Fluggesellschaft wieder mit einer Auslastung von 90 Prozent des Niveaus von 2019.
Spohr sagte zur Entwicklung in den kommenden Jahren, die aktuelle Krise beschleunige den Transformationsprozess im Konzern: „2021 wird für uns ein Jahr der Redimensionierung und Modernisierung.“ Dabei bleibe das Thema Nachhaltigkeit eine Priorität: „Wir prüfen, ob alle Flugzeuge, die älter als 25 Jahre sind, dauerhaft am Boden bleiben.“