Ein höherer Frauenanteil im Vorstand erhöht einer Studie zufolge den Wert eines Unternehmens. Eine Frauenquote in der Firmenleitung führe vor allem zum „Abbau ineffizienter Unternehmensprozesse“, erklärte das Mannheimer Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Freitag zum internationalen Frauentag am Montag. Langfristig profitierten daher auch Investoren von der Gleichstellung der Geschlechter in Vorständen.
Mit der kürzlich vereinbarten Frauenquote in den Vorständen von Börsenunternehmen stehe die Bundesregierung „vor keinem Dilemma“, denn Geschlechterdiversität in Vorständen sei „nicht nur vorteilhaft für die Gesellschaft, sondern auch für die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens“, erklärte ZEW-Wissenschaftlerin und Studienautorin Valentina Melentyeva. Laut ZEW wird die Quote aber „nach wie vor in der Öffentlichkeit kritisch thematisiert“, obwohl sie verglichen mit anderen europäischen Ländern „eher niedrig angesetzt“ ist.
Das ZWE untersuchte nach eigenen Angaben gemeinsam mit der New Economic School in Moskau die Zusammensetzung von Unternehmensvorständen sowie die Wirkung verschiedener Frauenquoten auf Geschäftstätigkeit und Firmenwert in sieben Ländern: Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, Spanien und den Niederlanden. Frauen stellen der Untersuchung zufolge seltener externes Unternehmenswachstum in den Vordergrund; ihre Firmen kaufen folglich seltener zu und schreiben ineffiziente Posten eher ab, „was sich langfristig in einem höheren Unternehmenswert zeigt“.
Laut ZEW vergrößern Unternehmen nach der Einführung einer Frauenquote häufig nicht ihre Vorstände, sondern besetzen Posten entsprechend um. „Zudem nimmt die Qualifikation der Vorstände mit wachsendem Frauenanteil nicht ab: Durchschnittsalter, Erfahrung oder die Netzwerkgröße bleiben gleich“, erklärten die Forscher.