Nach einem Brand an einer Unterwasser-Pipeline in Sibirien untersuchen russische Experten die Unglücksstelle auf mögliche Umweltschäden. Erste Berichte deuteten darauf hin, dass sich rund 700 Tonnen Flüssiggas in dem beschädigten Leitungsabschnitt befanden, erklärte Behördensprecher Andrej Wil am Sonntag. Der Eigentümer der Pipeline, der russische Petrochemie-Riese Sibur, gab bekannt, das Gasleck sei am Samstag aufgetreten und habe einen Brand auf dem gefrorenen Fluss Ob in der ölreichen Region Chanty-Mansijsk in Westsibirien verursacht.
Für Bevölkerung und Umwelt gebe es „keine Risiken“, erklärte das Unternehmen. Die Ursache des Lecks werde noch untersucht, der Vorfall sei aber unter Kontrolle. Laut Behördensprecher Wil lassen jedoch „Aussagen, die auf die Abwesenheit von Risiken für die Umwelt hinweisen, ernsthafte Zweifel aufkommen“.
In Russland kommt es häufig zu Umweltkatastrophen, die oft auf die veraltete Infrastruktur oder auf Nachlässigkeit zurückzuführen sind. Erst im vergangenen Monat war der Bergbau-Riese Norilsk Nickel zu einer Geldstrafe von 1,6 Milliarden Euro verurteilt worden, weil im Jahr 2020 tausende Tonnen Dieselöl in Gewässer in der russischen Arktis ausgelaufen waren. Laut Umweltschützern handelte es sich bei dem Unglück in Norilsk um den schlimmsten derartigen Unfall in der Arktis überhaupt.