Nur kurze Freude: Nürnberger Tiergarten wieder dicht

Nürnberger Tiergarten - Bild: Creando, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Nürnberger Tiergarten - Bild: Creando, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Die Freude währte nur kurz. Viele Nürnberger waren vor einigen Wochen begeistert, als die Nachricht verkündet wurde, dass der Nürnberger Tiergarten wieder aufgemacht hatte. Doch nach gerade einmal nur einer Woche kam dann der Schock. Wegen der hohen Inzidenzwerte über 100 in Nürnberg und in der Region musste der Zoo wieder schließen, genauso wie Museen, Ausstellungen, Gedenkstätten, Schlösser, Gärten, Seen und botanische Gärten.

Wann eine erneute Öffnung möglich ist, kann derzeit noch nicht abgesehen werden. Während der Osterfeiertage beziehungsweise Ferien jedenfalls nicht. Für die meisten Menschen heißt es daher, dass sie weiterhin zu Hause bleiben und sich andere Freizeitbeschäftigungen suchen müssen. Viele haben beispielsweise das Kochen mit gesunden Zutaten oder Yoga at Home für sich entdeckt.

Ansonsten bleibt es bei den Klassikern wie Netflix, Computerspiele oder Handyspiele, die teilweise auch um echtes Geld gespielt werden können, manchmal sogar mit einem 200% Bonus bei Einzahlung oder mit Freispielen.

Erhebliche finanzielle Einbußen

Wie die Pressesprecherin des Nürnberger Tiergartens Nicola Mögel mitteilte, fand die zwischenzeitliche Öffnung großen Anklang bei den Nürnbergern. Insgesamt wurden coronabedingt nur 6.500 Besucher am Tag in den Tiergarten eingelassen. Trotz des schlechten Wetters war der Tiergarten jedoch gut besucht.

Alle Mitarbeiter des Zoos hoffen indes auf ein schnelles Sinken der Fallzahlen und eine baldige Wiedereröffnung. Schließlich lebt der Zoo von seinen Besuchern und natürlich auch von den Einnahmen. Die finanziellen Einbußen seit dem Ausbruch der Pandemie, verbunden mit den Lockdowns waren bislang schon beträchtlich. Dennoch äußerte Mögel auch Verständnis für die neue Schließung. Die Regelung erneut zu schließen, wenn die Fallzahlen steigen, sei vorher auch so kommuniziert worden.

Wer kommt für den finanziellen Schaden im Nürnberger Tiergarten auf?

Der insgesamt 65 Hektar große Landschaftszoo mit heute etwa 300 Tierarten gehört der Stadt Nürnberg, die somit auch für die Verluste in der Zeit der Corona-Pandemie ohne Besucher aufkommen muss. Zusätzlich lebt der Tiergarten Nürnberg auch von Sponsoren wie dem Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. oder der JAKO-O, sowie von privaten Spenden und Zuwendungen. Nicht wenige Nürnberger haben für bestimmte Tiere auch Patenschaften übernommen, von denen Futter oder andere wichtige Dinge gekauft werden.

Die normalen laufenden Kosten, die dem Tiergarten Nürnberg pro Jahr entstehen, belaufen sich auf rund 13 Millionen Euro. Davon müssen 3.295 Tiere ernährt und gepflegt sowie insgesamt 114 Mitarbeiter bezahlt werden.

Über die Eintrittsgelder der Besucher konnten vor Corona zuletzt etwa 73 Prozent der Kosten gedeckt werden. Eine Eintrittskarte für den Tiergarten kostet 13,50 Euro. Der städtische Zuschuss pro Besucher belief sich auf 3,40 Euro. Im Jahr 2019 hatte der Tiergarten Nürnberg 1,07 Millionen Besucher.

Können sich die Tiere mit Corona infizieren?

Auch Tiere können sich mit dem neuartigen Coronavirus „SARS-CoV-2“ infizieren. Sie brauchen dafür jedoch einen Rezeptor, an dem das Virus im Körper andockt. Der Rezeptor kommt vor allem in Menschen vor, aber auch bei einigen Tierarten. Von den Tierarten mit einem Rezeptor sind auch nicht alle gleich anfällig. Eine Erkrankung mit dem Coronavirus verläuft auch nicht bei allen Tieren gleich, sondern variiert von Tierart zu Tierart. Ebenso wie beim Menschen ist auch entscheidend, wie hoch die Viruslast im Körper eines Tieres ist.

Die bisherige Forschung konzentrierte sich bislang hauptsächlich auf Katzen und Hunde, aber auch auf Frettchen, Nerze und Hamster scheinen besonders anfällig für das Coronavirus zu sein. 2020 kam es in Dänemark auf einer Nerzfarm zu einem Ausbruch des Coronavirus, der dazu führte, dass der gesamte Bestand getötet wurde. Beobachtet wurde, dass sich das Coronavirus bei Nerzen sehr schnell ausbreitete, was natürlich auch daran lag, dass die Tiere eng zusammengelebt hatten. Sie zeigten ähnlich wie Menschen Symptome wie Fieber, aber auch Nießen und es gab eine hohe Sterblichkeit unter der künstlich gehaltenen Population.

Tiere erschließen während der Corona-Pandemie neue Räume

Nachdem bereits im Februar und März des letzten Jahres Kitas, Schulen und Läden geschlossen wurden und das öffentliche Leben sowie der Flug- und Autoverkehr weltweit zum Erliegen kam, konnte bereits beobachtet werden, dass viele Tierarten beginnen, neue Reviere zu erkunden. Zuerst ist das den Biologen aufgefallen, die die Wanderungsbewegungen von vielen Tieren mithilfe von Minisendern beobachten, die zum Beispiel an Vogelfüßen oder an den Ohren von Nashörnern angebracht werden und die Standortdaten zu Satelliten senden.

Daraufhin schlossen sich weltweit etwa 300 Biologen im Projekt „Covid-19 Bio-Logging Initiative“. zusammen, um den Einfluss des Lockdowns auf das Leben und die Verhaltensweisen von Tieren zu beobachten. Manche Biologen sprechen scherzhaft von einer „Anthropause“, die sich gerade in der Natur abspielt.

Die Ergebnisse der Untersuchungen sind zwar noch nicht abschließend ausgewertet, dennoch sind sich die Wissenschaftler sicher, dass die Welt für viele Tiere in der Zeit des Lockdowns wesentlich angenehmer geworden ist. Wenn die Menschen zu Hause bleiben, wird zum Beispiel weniger Müll in der Natur hinterlassen. Tiere wie Krähen oder andere Vögel, die sich sonst in den Parks von Essensresten der Menschen ernährten, mussten sich umorientieren. Sie entdeckten zum Beispiel die Fressreste von anderen Raubtieren für sich. Auf den Wiesen im kalifornischen Yosemite-Nationalpark, die normalerweise von Besuchern zum Picknick angesteuert wurden, sonnen sich derzeit Bären.

Krisengewinner unter den Tieren sind beispielsweise auch Kröten, die angesichts der vielfach ruhigeren Verkehrslage zur Laichzeit im Frühjahr entspannter und unfallfreier als normalerweise Straßen überqueren können. Gürteltiere und Riesensalamander könnte das Coronavirus sogar vor dem Aussterben bewahren, da diese in China vor Corona als Delikatesse galten. China hat wegen der Epidemie den Verkauf von Wildtieren verboten. Gürteltiere zählen übrigens auch zu den möglichen Überträgern des Virus.

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