Nach dem Unfalltod eines Polizisten bei einer Festnahmeaktion hat das Hamburger Landgericht einen Mann am Mittwoch zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Die Richter gingen nach Angaben eines Gerichtssprechers von einer Körperverletzung mit Todesfolge aus, weil der 30-Jährige mit seinem Auto während des laufenden Zugriffs stark beschleunigte und ein ziviles Polizeiauto rammte. Der Beamte darin starb an den Verletzungen.
Laut Anklageschrift war bei der Festnahme ein Zivilpolizist in das am Straßenrand haltende Auto des mit mehrere Haftbefehlen gesuchten Manns gesprungen. Dieser fuhr mit aufheulendem Motor eine enge Wende, wobei er auf der anderen Straßenseite in den Wagen des zweiten Beamten krachte. Durch sein Verhalten nahm der der Beschuldigte nach Überzeugung des Gerichts billigend in Kauf, andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden und zu verletzten.
Zugleich ging es in dem Prozess aber nicht um den Vorwurf einer gezielten Attacke oder eines möglichen Tötungsdelikts. Auch die Richter gingen lediglich davon aus, dass der Angeklagte den Tod des Polizisten durch Fahrlässigkeit verursachte. In das Urteil flossen zudem noch Strafen für Führerscheinverstöße ein.
Das Geschehen hatte sich im Februar vergangenen Jahres ereignet. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Haftstrafe von sechs Jahren und zehn Monaten. Die Verteidigung plädierte mit Blick auf den Vorwurf der Körperverletzung mit Körperverletzung auf einen Freispruch. Die Situation sei für ihren Mandanten nicht beherrschbar gewesen. Die Anwälte forderte daher lediglich eine Verurteilung wegen der im Raum stehenden Führerscheindelikte.
Zum Prozessauftakt Ende Januar hatte der Angeklagte gegenüber den Hinterbliebenen sein Bedauern geäußert. Er gab an, die Beamten nicht als solche erkannt zu haben. Vielmehr sei er von einem Überfall ausgegangen. Der Polizist in dem gerammten Auto starb einige Tage nach dem Vorfall im Krankenhaus. Der Beamte, der in den Wagen des Verdächtigen sprang, wurde leicht verletzt.