Virtuelle Währung mit realem Stromhunger – Wie der Bitcoin-Boom den CO2-Ausstoß antreibt

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Während der Bitcoin von Rekord zu Rekord eilt, könnte der Börsenstart der Plattform Coinbase dem Handel mit Kryptowährungen weiteren Schub verleihen. Der Digitalwährungsboom führt zu einem immer größer werdenden Stromverbrauch, der das Klima zusätzlich belastet.

Zwar ist es im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung grundsätzlich so, dass der Stromverbrauch für den Betrieb von Serverfarmen steigt – auch Clouddienste oder etwa Streamingangebote haben einen wachsenden CO2-Fußabdruck. Eine Besonderheit bei der mit Abstand bedeutendsten Kryptowährung Bitcoin ist aber, dass hierbei das sogenannte Mining – also das „Schürfen“ neuer Münzen – mit immensem Energieaufwand betrieben wird. 

Denn damit in der dem Bitcoin zugrundeliegenden Blockchain beispielsweise dokumentiert wird, wer an wen eine digitale Münzen überwiesen hat, müssen immer komplexer werdende Rechenaufgaben gelöst werden, an denen theoretisch jeder teilnehmen kann und dafür wiederum mit neugeschaffenen Bitcoinanteilen belohnt wird.

Angesichts der in den vergangenen Jahren immer verlockender scheinenden Wertsteigerung beim Bitcoin wird dieses Schürf-Geschäft längst von professionellen Akteuren dominiert. Zusammengeschaltete Rechnernetzwerke für das Mining von Bitcoins sind inzwischen vor allem in China ansässig. Und hier werden sie oft mit Kohlestrom betrieben, wie Anfang April eine in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichte Studie konstatiert. Demnach gingen im April 2020 knapp 80 Prozent aller Aktivitäten mit Bezug auf die Bitcoin-Blockchain auf Unternehmen in der Volksrepublik zurück. 

Rund 40 Prozent der chinesischen Bitcoin-Minen würden dabei mit Kohlestrom betrieben, die restlichen mit Erneuerbaren Energien, heißt es in der Studie. Der Kohleanteil sei dabei so hoch, dass er sogar die Klimaziele Chinas gefährden könne, noch vor dem Jahr 2030 eine Trendwende beim CO2-Ausstoß zu erreichen und bis 2060 klimaneutral zu werden. Bis zum Jahr 2024 sei damit zu rechnen, dass die Minen so viele CO2-Emissionen verursachten wie beispielsweise ganz Italien oder das ölreiche Saudi-Arabien.

Der Electricity Consumption Index der britischen Universität von Cambridge geht davon aus, dass das Krypto-Mining in diesem Jahr insgesamt 0,6 Prozent der gesamten weltweiten Energieproduktion aufsaugen wird. Das ist mehr als Norwegen verbraucht.

Aus der Digitalbranche gibt es unterdessen Stimmen, die darauf hinweisen, dass die Blockchain-Technologie generell nicht so energiehungrig sein müsse wie beim Bitcoin-Netzwerk. Der Verband Bitkom betont, dass durch effiziente Programmierung und Softwareentwicklung der Energieverbrauch bei digitalen Technologien generell gesenkt werden könnte.

In China haben unterdessen auch die kohlereichen Regionen selbst ein Motiv, die Schürfer loszuwerden. Im vergangenen Monat kündigte die Innere Mongolei Pläne an, ab Ende April das Mining zu beenden, da die Region zuletzt die jährlichen Vorgaben zum Energieverbrauch verfehlt hatte. 

Wang Shouyang, Mitautor der „Nature“-Studie, sagt, die chinesische Regierung müsse zudem das Energienetz ausbauen und eine stabile Versorgung mit Strom aus Erneuerbaren stärken. Dies würde den Schürfern zusätzliche Anreize geben, in Regionen mit saubererer Energie zu ziehen.

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