Von der Leyen: 50 Millionen mehr Biontech-Impfdosen für EU bis Juli

Ursula von der Leyen - Bild: Renew Europe/CC BY-ND 2.0
Ursula von der Leyen - Bild: Renew Europe/CC BY-ND 2.0

Die Hersteller Biontech und Pfizer liefern der Europäischen Union bis Ende Juni 50 Millionen Dosen Corona-Impfstoff mehr als ursprünglich geplant. Die Unternehmen sagten zu, die ursprünglich für das vierte Quartal vorgesehenen Dosen bereits ab Ende April zu liefern, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel sagte. Dänemark stellt derweil die Corona-Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca dauerhaft ein.

Mit den vorgezogenen Lieferungen steigt laut von der Leyen die gesamte Liefermenge von Biontech/Pfizer im zweiten Quartal auf 250 Millionen Dosen. Die vorgezogenen Biontech/Pfizer-Lieferungen könnten zudem eine Lücke im Impfprogramm stopfen, die durch verschobene Lieferungen von Johnson & Johnson zu entstehen drohte.

Die Kommission nahm laut von der Leyen zudem Verhandlungen mit dem Mainzer Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer auf, um zusätzlich 1,8 Milliarden Dosen der „zweiten Generation“ zu bestellen. „Zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigen wir möglicherweise Auffrischungsimpfungen, um die Immunität zu verstärken und zu verlängern,“ sagte die Kommissionschefin. Außerdem seien gegebenenfalls spezielle Impfstoffe gegen neue Varianten des Coronavirus nötig.

Die EU-Kommission hat bisher im Auftrag der Mitgliedstaaten bis zu 2,6 Milliarden Dosen Corona-Impfstoff bei sechs Herstellern geordert. Zugelassen sind die Vakzine von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson. Bei Curevac, Sputnik V und Sanofi-GSK steht eine Zulassung noch aus.

Insbesondere bei Astrazeneca hatte es in den vergangenen Monaten massive Lieferverzögerungen gegeben. Auch bei dem gerade erst zugelassene Impfstoff von Johnson & Johnson gibt es Probleme, der US-Konzern verschob wegen möglicher schwerer Nebenwirkungen am Dienstag die Auslieferung nach Europa. 

Bei künftigen Bestellungen will die Kommission nun Fehler der Vergangenheit vermeiden. So soll es in neuen Verträgen etwa monatliche und nicht mehr vierteljährliche Zielvorgaben für die erwarteten Dosen geben. Brüssel hatte zudem angekündigt, dass es Verhandlungen für neue Lieferverträge zunächst nur mit einem Hersteller geben soll. Die Wahl fiel offenbar auf Biontech/Pfizer.

Der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca war dagegen in den vergangenen Wochen vor allem auch wegen seltener schwerer Nebenwirkungen in die Schlagzeilen geraten. Mehrere Länder hatten die Impfungen nach Fällen von Blutgerinnseln vorübergehend gestoppt, nach einer Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA aber wieder aufgenommen, darunter Deutschland. Hier wird Astrazeneca nur noch an Menschen über 60 Jahren verabreicht. Jüngere, die bereits eine erste Impfung mit Astrazeneca erhalten haben, sollen nach einem am Mittwoch veröffentlichten Beschluss der Gesundheitsminister ihre Zweitimpfung mit den Vakzinen von Biontech oder Moderna bekommen.

Dänemark verkündete dagegen am Mittwoch als erstes Land in Europa die dauerhafte Einstellung der Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca. Die Entscheidung sei wegen der Hinweise auf „seltene“, aber „schwere“ Nebenwirkungen des Impfstoffs getroffen worden, erklärte der Chef der dänischen Gesundheitsbehörde, Sören Broström. Die Impfkampagne werde deshalb für alle Altersgruppen „ohne diesen Impfstoff fortgesetzt“.

Die EMA und die Weltgesundheitsorganisation WHO empfehlen den Impfstoff dagegen weiterhin. Sie kamen nach Untersuchungen zu Fällen von Hirnvenenthrombosen nach Astrazeneca-Impfungen zu dem Schluss, dass der Nutzen der Impfung das Risiko überwiegt. In der EU müssen Blutgerinnsel inzwischen aber als „sehr seltene Nebenwirkung“ im Beipackzettel aufgeführt werden.

Das US-Pharmaunternehmen Moderna stufte derweil die Wirksamkeit seines Corona-Impfstoffs von 94,1 Prozent auf 90 Prozent leicht herab. Den Grund für die gesunkene Wirksamkeit nannte das Unternehmen nicht, sie könnte jedoch auf die inzwischen zirkulierenden neuen Virusvarianten zurückzuführen sein.

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