Wirtschaftsforscher senken Wachstumsprognose wegen Corona-Krise deutlich ab

Symbolbild: Export
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Die Corona-Krise trifft die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr härter als noch im Herbst angenommen. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute senkten ihre Wachstumsprognose für 2021 am Donnerstag deutlich ab. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht im Frühjahrsgutachten der Institute dennoch „ein deutliches Zeichen“ für Zuversicht.

In ihrem Gutachten prognostizieren die Forscher einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 3,7 Prozent im laufenden Jahr und um 3,9 Prozent im Jahr 2022. Im Herbst waren sie für 2021 noch von einem BIP-Wachstum von 4,7 Prozent ausgegangen und 2,7 Prozent 2022.

In ihrer Frühjahrsprognose gehen die Institute nun davon aus, dass der derzeitige Shutdown zunächst fortgesetzt wird und Lockerungen wieder weitgehend zurückgenommen werden. Erneute Lockerungsschritte würden erst ab Mitte des zweiten Quartals erwartet – und eine Aufhebung der Beschränkungen dann bis zum Ende des dritten Quartals.

Der Shutdown verzögere die wirtschaftliche Erholung, erklärten die Institute. „Aber sobald die Infektionsgefahren vor allem durch das Impfen gebannt sein werden, wird eine kräftige Erholung einsetzen.“ Etwa zu Beginn des kommenden Jahres dürfte die Wirtschaft demnach zur Normalauslastung zurückkehren.

Wirtschaftsminister Altmaier hob hervor, dass der Wirtschaftseinbruch in diesem Jahr nicht nur gestoppt, sondern umgekehrt werden könne und die deutsche Wirtschaft im nächsten Jahr wieder „die alte Stärke von vor der Pandemie“ erreichen werde. Insbesondere die Industrie erweise sich als „robust“ und die internationalen Lieferketten seien anders als während der ersten Corona-Welle nicht zerbrochen.

Die Bundesregierung will ihre Frühjahrsprojektion zur konjunkturellen Entwicklung am 27. April vorstellen, wie Altmaier sagte. Er gehe davon aus, dass sie „deutlich“ über den bisherigen Prognosen der Bundesregierung liege; zuletzt hatte die Regierung für 2021 ein Wachstum von 3,0 Prozent vorausgesagt.

Im Bereich des Handels und der Dienstleistungen gebe es aber nach wie vor große Probleme, fügte Altmaier hinzu. Wichtig sei deshalb, dass die Hilfsgelder der Bundesregierung wirkten und bei den Betroffenen ankämen. Auch nach Ende des Lockdowns sollten Hilfsprogramme für diejenigen Unternehmen ermöglicht werden, die weiter unter einem stark gesunkenen Umsatz litten. Er setze sich in der Bundesregierung dafür ein, dass die Überbrückungshilfe III bis Ende des Jahres verlängert werde, erklärte der Minister.

Die Wirtschaftsforschungsinstitute verwiesen indes darauf, dass ihre Prognose weiterhin mit Unsicherheiten behaftet sei und es etwa bei der Lieferung von Impfstoffen zu Engpässen oder Verzögerungen kommen oder es neue Mutationen des Coronavirus geben könnte. Zugleich ist es demnach aber auch möglich, dass die wirtschaftliche Entwicklung mehr Auftrieb als derzeit angenommen erhält – und zwar dadurch, dass sich bei den Verbrauchern in der Pandemie rund 200 Milliarden Euro an Kaufkraft aufgestaut hätten, wie Torsten Schmidt, Konjunkturchef des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen (RWI) erläuterte.

Beteiligt am Frühjahrsgutachten sind neben dem RWI auch das Leibniz-Institut in Halle (IWH), das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das Münchner Ifo-Institut und das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel.

Einen besonderen Fokus legten die Institute dabei auch auf die zunehmende Alterung der Gesellschaft. Mit dem Eintritt der sogenannten Babyboomer in das Rentenalter werde die Erwerbsbevölkerung „in wenigen Jahren schrumpfen und der Anteil der Älteren deutlich steigen“. Die Folgen für das Potenzialwachstum, also die unter normaler Auslastung der Produktionskapazitäten angenommene Entwicklung, seien beträchtlich: Bis zum Jahr 2030 müsse mit einer Verringerung der jährlichen Rate um rund einen Prozentpunkt gerechnet werden.

Eine mögliches Rezept dagegen, das zudem auch bei der Rückkehr zu einem soliden Staatshaushalt nach der Corona-Pandemie nützen könnte, kann hier nach Einschätzung der Forscher eine Erhöhung des Renteneintrittsalters sein.

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