Homeoffice, Homeschooling und Kurzarbeit – all das hat im vergangenen Jahr Stromrechnungen in die Höhe getrieben. Pünktlich zum Start der sonnenreichen Monate kommen eigene Solarmodule also gelegen. Sie können eigenhändig auf dem Balkon angebracht werden. Fragen und Antworten zum kleinen Sonnen-Kraftwerk:
WAS SIND STECKER-SOLARGERÄTE GENAU?
Im technischen Sinn sind Balkonmodule keine „Anlage“, sondern Strom erzeugende Geräte für den Eigenbedarf. Sie setzen sich aus Standard-Solarmodulen und einem Wechselrichter zusammen, der den Gleichstrom der Solaranlage in 230-Volt-Wechselstrom für Haushaltsgeräte umwandelt.
So fließt der selbsterzeugte Strom in die Steckdose am Balkon und versorgt von dort Fernseher, Kühlschrank oder Waschmaschine, die an anderen Steckdosen in der Wohnung angeschlossen sind. Reicht der Strom vom Balkon nicht für den Betrieb der Haushaltsgeräte aus, fließt einfach Strom vom Versorger aus dem Netz dazu.
WO KANN ICH DAS MODUL ANBRINGEN?
Das Modul kann an Balkonbrüstungen, Außenwänden, Dächern, Terrassen und in Gärten eigenhändig angebracht werden. Ein Modul hat die Größe von zwei kleineren Fußabtreter-Matten (circa 1 mal 1,70 Meter). Im Optimalfall sollte das Modul zur Südseite gerichtet und sturmfest montiert sein.
Die Installationsnorm sieht vor, dass ein Elektriker die Eignung des Stromkreises für die Einspeisung von Solarstrom prüft. Die Balkon-Modulsysteme sind sicher. An eine Steckdose sollte allerdings nur ein einziges Stecker-Solargerät angeschlossen werden – sonst kann eine gefährliche Kopplung entstehen.
WAS IST DER UNTERSCHIED ZU EINER PHOTOVOLTAIKANLAGE?
Photovoltaikanlagen (PV) sind größer, teurer, leistungsstärker und lassen sich nicht einfach entfernen und woanders weiterbetreiben. PV-Anlagen müssen außerdem von Fachbetrieben installiert werden.
WIE VIEL STROM PRODUZIERT DIE MINI-SOLARANLAGE?
Ein Modul liefert etwa 200 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr. In sonnenreichen Regionen können es bis zu 300 kWh pro Jahr werden. Zwei Module sind zulässig.
WIE VIEL KOSTET EINE ANLAGE?
Günstigere Modelle gibt es ab 350 Euro, durchschnittlich kosten die Anlagen rund 500 Euro. Zusatzgebühren etwa durch die Miete eines nötigen Zweirichtungszählers oder Entgelte für Abrechnungen können von Netzbetreibern erhoben werden. Manche wollen die Nutzung der Anlagen so erschweren. Den Betrieb verbieten dürfen sie aber nicht. Vor der Anschaffung ist es ratsam, sich beim Netzbetreiber über die konkreten Kosten zu informieren.
UND LOHNT SICH DAS?
Geht man von einem Durchschnittspreis von rund 32 Cent für eine Kilowattstunde in Deutschland aus, so produziert ein Modul bei 200 Kilowattstunden jährlich Strom im Wert von 64 Euro. Der Kauf lohnt sich durchschnittlich also nach rund acht Jahren. Solarmodule produzieren jedoch 20 Jahre und länger Strom. Neben dem finanziellen Aspekt ist der eigene Beitrag zur Energiewende nicht zu verachten.
WAS MUSS ICH SONST BEACHTEN?
Bei Miet- und Eigentumswohnungen bedarf es der Zustimmung des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft, um Solarmodule anbringen zu können. Die Module müssen außerdem nach Einrichtung beim örtlichen Stromnetzbetreiber und der Bundesnetzagentur angemeldet werden.