Umfrage: Frauen in kommunalen Organisationen stehen häufiger vor Barrieren als Männer

Frau bei der Arbeit - Bild: criene via Twenty20
Frau bei der Arbeit - Bild: criene via Twenty20

Diversität und Chancengleichheit spielen laut einer Umfrage unter Führungskräften in kommunalen Organisationen eine große Rolle – bei der Umsetzung besteht aber noch viel Handlungsbedarf. Frauen etwa gaben deutlich häufiger als Männer an, dass ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe ihr berufliches Vorankommen erschwere und sie auf – unsichtbare – Barrieren stießen, die ihr berufliches Vorankommen erschweren. Homosexuelle sind laut Umfrage häufig am Arbeitsplatz nicht geoutet. Befragte mit eigener Migrationsgeschichte fehlten fast völlig.

Für die Studie, die AFP am Samstag vorlag, befragte die „Zeitung für kommunale Wirtschaft“ gemeinsam mit „Lots* – Gesellschaft für verändernde Kommunikation“ bundesweit Führungskräfte und Personalverantwortliche in der Kommunalwirtschaft und -politik. Untersucht wurden Einstellungen zu Vielfalt und Chancengleichheit sowie die Erfahrungen mit der Umsetzung von Strategien und Maßnahmen zur Förderung von Diversität. Ausgewertet wurden 160 Fragebögen.

Die Frage, ob in der Organisation solche Maßnahmen bereits umgesetzt seien, bejahte ein Drittel der Befragten – vor allem in größeren Unternehmen. Von diesen sagten fast alle, sie verwendeten eine geschlechtergerechte Sprache; laut den Autorinnen der Studie oftmals der erste Schritt einer diversitätsorientierten Organisationsentwicklung. Als besonders wirksame diversitätsfördernde Maßnahmen wurden Homeoffice, mobiles Arbeiten sowie flexible Arbeitszeitregelungen genannt. Auch Schulungen und Netzwerke erhielten hohe Zustimmungswerte.

Weitere 24 Prozent der Befragten gaben an, in ihren Organisationen sei mit der Umsetzung von diversitätsfördernden Maßnahmen begonnen worden. 13 Prozent gaben an, dass das für die Zukunft ein wichtiges Thema sei. Ein Drittel (31 Prozent) verneinte.

Von der Umsetzung verspricht sich eine Mehrheit der Befragten (jeweils rund 70 Prozent Zustimmung) zufriedenere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie eine höhere Attraktivität für Bewerberinnen und Bewerber. Für 60 Prozent ist auch ein verbessertes Image der Organisation wichtig. 45 Prozent stimmten der Angabe zu, sie wollten die Chancengleichheit für benachteiligte Gruppen verwirklichen.

Die Führungskräfte wurden gleichzeitig nach ihren eigenen Erfahrungen befragt. Hier gaben weibliche Befragte Barrieren beim beruflichen Fortkommen an. 14 Befragte zählten sich zur Gruppe der LGBTQ, sechs von ihnen gehen eigenen Angaben zufolge offen mit ihrer sexuellen Orientierung um.

Nur knapp zehn Prozent gaben an, dass mindestens ein Elternteil nach Deutschland eingewandert ist. Keine und keiner der Befragten war muslimischen Glaubens. Fast 60 Prozent von ihnen sagten, dass die Belegschaft in Bezug auf ethnische Herkunft und rassistischer Zuschreibung eher nicht oder überhaupt nicht divers sei. Und nur neun Prozent sagten, sie sähen einen dringenden Handlungsbedarf, daran etwas zu ändern.

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