KfW-Umfrage: Hohe Zustimmung zur Energiewende – aber Finanzsorgen bedrohen Umsetzung

Symbolbild: Erneuerbare Energien
Symbolbild: Erneuerbare Energien

Die allermeisten Haushalte halten nach Angaben der staatlichen Förderbank KfW die Energiewende für wichtig – die Bereitschaft für eigene Investitionen hängt dabei aber auch von der wirtschaftlichen Betroffenheit durch die Corona-Krise ab. Wie die KfW am Mittwoch mitteilte, liegt die Zustimmung der Privathaushalte zur Energiewende „bei hohen 90 Prozent und damit sogar leicht über dem Vorjahresniveau“.

Die Angaben basieren auf einer Vorabauswertung des KfW-Energiewendebarometers, für das im Dezember und Januar rund 4000 Haushalte befragt wurden. Nach Angaben der KfW zeigt sich dabei einerseits, dass insbesondere diejenigen Haushalte ein gestiegenes Interesse an Energieeffizienz haben, die durch Corona einen geringeren finanziellen Spielraum oder aber berufliche Sorgen haben.

Demnach denkt mehr als jeder dritte Haushalt mit Sorgen um die berufliche Zukunft nun häufiger über Energieeffizienz nach als noch vor der Krise. Bei den Haushalten, die sich nicht existenziell von der Krise bedroht fühlen, liegt der Anteil mit 18 Prozent nur etwa halb so hoch.

Andererseits ist nach Angaben der KfW aber auch zu erwarten, dass sich die finanziellen Einschränkungen auf die tatsächlichen Investitionen der Haushalte auswirken – dies zeige sich beispielsweise in der Bereitschaft, persönliche Einschnitte hinzunehmen, um die Energiewende voranzutreiben.

Diese Bereitschaft ist nach Angaben der Förderbank 2020 im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt etwas gesunken: auf einen Wert von 6,1 gegenüber 6,5 auf einer Skala von eins bis zehn. Bei Haushalten, die durch die Corona-Krise wirtschaftliche Sorgen haben, zeige sich dieses Muster mit einem Wert von 5,8 noch wesentlich deutlicher als bei nicht betroffenen Haushalten (6,2).

„Für das Gelingen der Energiewende sind unsere Befragungsergebnisse ein zweischneidiges Schwert“, erklärte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. „Einerseits spiegeln sie eindrücklich wider, wie tief Energiewende, Energieeffizienz und Klimaschutz inzwischen gesellschaftlich verankert sind.“ Andererseits lasse „der hohe Anteil an Haushalten mit finanziellen und beruflichen Sorgen befürchten, dass die Möglichkeiten für bauliche Veränderungen am Haus oder etwa den Kauf eines Elektroautos in der Krise für viele Haushalte gesunken sind“.

Investitionen in Energiewendetechnologien könnten unterlassen oder verzögert werden – insbesondere, da die Folgen der Pandemie vor allem die Haushalte mit geringeren Einkommen treffen. „Die Energiewende duldet allerdings keinen Aufschub und die Politik ist daher aufgefordert, durch Rahmensetzungen und Förderung Anreize zu bieten, die auch diesen Haushalten Investitionen in klimaneutrale Technologien ermöglichen“, forderte Köhler-Geib.

Nur wenn alle gesellschaftlichen Gruppen mit an Bord seien und die Unterstützung der Energiewende in der Bevölkerung auch in den kommenden Jahren auf dem aktuell hohen Niveaus gehalten werden könne, „kann die angestrebte Transformation zur Klimaneutralität gelingen“.

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