Die Verkehrswende braucht genügend elektrische Ladepunkte

Symbolbild: E-Ladestation
Symbolbild: E-Ladestation

Der Absatz von Elektroautos boomt – auch dank der hohen Förderung durch den Bund in der Corona-Krise. Für Verbraucher ist neben dem Automarkt aber auch das Ladenetz entscheidend. Ein Überblick über den Stand der Elektromobilität in Deutschland und die Pläne der Bundesregierung.

ELEKTROAUTOS

Der Zuwachs spricht für sich: Anfang 2020 hatte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) noch insgesamt knapp 240.000 rein elektrisch angetriebene Pkw und Plug-in-Hybride gezählt, zum Jahresbeginn 2021 waren es schon knapp 590.000 Elektrofahrzeuge.

Die Absatzzahlen wuchsen zuletzt im April im Vergleich zum Vorjahresmonat bei den Vollstromern um 314 Prozent, bei Plug-in-Modellen sogar um 380 Prozent. Der gemeinsame Marktanteil an den Neuwagen kletterte im April außerdem auf 22,2 Prozent – Tendenz steigend. Bei solchen Zahlen wirkt selbst das einst ambitionierte Ziel der Bundesregierung erreichbar: Mindestens sieben Millionen Elektroautos sollen bis 2030 in Deutschland fahren.

PREISE UND PRÄMIE

Die Preisspanne auf dem Markt ist gewaltig: Elektroautos werden in der Breite ab etwa 20.000 Euro bis an die 100.000 Euro angeboten. Dank der sogenannten Innovationsprämie sind sie für Verbraucher indes preislich so attraktiv wie nie: Der Kauf eines Plug-in-Hybridautos wird von der Regierung und den Fahrzeugherstellern bis Jahresende 2021 mit insgesamt bis zu 6750 Euro gefördert, für reine E-Autos erhalten Käufer bis zu 9000 Euro Zuschuss.

Nach der Verdopplung des staatlichen Anteils an der Förderung Mitte Juli des vergangenen Jahres waren bereits Anfang November deutlich mehr Anträge auf Bundesförderung eingegangen als im gesamten Vorjahr. Seit dem 16. November ist grundsätzlich auch wieder eine sogenannte Doppelförderung möglich, das heißt Autokäufer können die Umweltprämie mit anderen öffentlichen Förderprogrammen für Elektroautos kombinieren.

LADEINFRASTRUKTUR

Als Knackpunkt der Mobilitätswende gilt seit langem die elektrische Ladeinfrastruktur. Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) fanden Autofahrer Anfang zuletzt deutschlandweit rund 42.000 einzelne E-Ladepunkte an öffentlichen Ladestationen – fast 10.000 mehr als noch vor einem halben Jahr. Diesen Zuwachs braucht es auch weiterhin, wenn der Boom der E-Autos nicht enden soll. 50.000 öffentliche Ladepunkte bis Ende 2021 sind das erklärte Ziel von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).

Für VDA-Präsidentin Hildegard Müller geht das zu langsam: Sie fordert 2000 neue Ladepunkte pro Woche. Bei aktuell einer Ladesäule für durchschnittlich 17 E-Autos in Deutschland müsse die Infrastruktur mit den Neuzulassungen Schritt halten. Auch für den „Masterplan Ladeinfrastruktur“ der Regierung, der eine Million Ladepunkte bis 2030 vorsieht, sei diese Marke nötig.

Doch Verbraucher benötigen Ladesäulen nicht nur im öffentlichen Raum, sondern vornehmlich zuhause. Seit dem 24. November können sie bei der staatlichen Förderbank KfW einen Zuschuss in Höhe von 900 Euro für einen heimischen Ladepunkt beantragen. Laut Scheuer gingen bislang Förderanträge für 470.000 private Ladepunkte ein. Der Verkehrsminister kündigte außerdem jüngst an, dass die Förderung mit weiteren 100 Millionen Euro auf insgesamt 500 Millionen Euro aufgestockt wird. Der VDA fordert, dass auch diese privaten Lademöglichkeiten zügig zentral erfasst werden.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44882 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt