Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) befürchtet wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr mehr Badeunfälle in Deutschland. „Es zieht in diesem Sommer mehr Menschen an heimische Gewässer, da viele nicht in den Urlaub fliegen“, sagte DLRG-Sprecher Achim Wiese der Nachrichtenagentur AFP. Derzeit sei aber „noch keine absolute Spitze“ an Badeunfälle zu beobachten.
Es sei ein generelles Problem, dass Menschen an unbewachten Gewässern baden gehen, wo es keine Rettungsschwimmer gebe. Etwa 80 Prozent aller jährlichen Ertrinkungsfälle in Deutschland passieren dort, wo es keine Aufsicht gebe. „Wegen Corona könnte das mehr werden“, warnte Wiese. Erste Zahlen für dieses Jahr will die DLRG Anfang August veröffentlichen.
Zu befürchten sei, dass es die Menschen auch wegen der Corona-Auflagen in den Freibädern vermehrt an die Flüsse ziehe, wo es in diesem Jahr bereits mehrere tödliche Badeunfälle gab. „Wer beispielsweise in den Rhein gerät mit einer Fließgeschwindigkeit von teilweise zehn Kilometern pro Stunde, der hat vor allem als ungeübter Schwimmer keine Chance“, sagte Wiese.
Auch Strudel seien eine große Gefahr – ähnlich wie die Strömungen in Nord- und Ostsee. „Die Unterströmung im Meer ist teilweise so stark, dass es einen Menschen wie mit einem Staubsauger aufs offene Meer zieht“, sagte Wiese. Er riet daher, unbedingt Stellen mit Badeverboten und die Flaggen zu beachten. Eine gelbe Flagge bedeute eine extreme Gefahr für Kinder und Nichtschwimmer, eine rote heiße Badeverbot. „Das wird oft missachtet.“
Zuletzt hatte es mehrere tödliche Badeunfälle gegeben. Am Samstag ertrank ein 30-Jähriger in der Donau. Er gehörte zur Gesellschaft eines Junggesellenabschieds, die mit Booten unterwegs war. Am Freitag starb eine Elfjährige bei einem Badeunfall im Adolphosee im Kreis Heinsberg. Vergangene Woche ertrank ein 32 Jahre alter Mann vor Ahrenshoop in der Ostsee, nachdem er zwei zehnjährige Kinder aus der Strömung gerettet hatte.