Ein „Jahr der Extreme“ liegt hinter dem deutschen Einzelhandel: Für Unternehmen aus den Bereichen Online-Handel und Lebensmittel war es ein „gutes Jahr“, bei Möbeln und Baumärkten lief es besser als erwartet, für die meisten Modehändler hingegen war es eine „Katastrophe“, wie am Montag der Handelsverband Deutschland (HDE) zusammenfasste. Laut Statistik wuchs der Umsatz des Einzelhandels insgesamt preisbereinigt um 3,9 Prozent zum Vorjahr.
Insgesamt setzte der Einzelhandel rund 577 Milliarden Euro um, wie der HDE erklärte. Der Online-Handel erhöhte demnach die Umsätze um rund ein Viertel auf 72 Milliarden Euro, der stationäre Einzelhandel verzeichnete ein Plus von vier Prozent – und der Modehandel verlor nahezu ein Viertel.
Ursache ist die Corona-Politik. So verlor der ab Mitte Dezember geschlossene Bekleidungshandel im letzten Monat des Jahres mehr als 40 Prozent seines Geschäfts, wie der HDE erklärte. Der Online-Handel wuchs im gleichen Zeitraum um mehr als 30 Prozent.
Das neue Jahr brachte bislang keine Erholung: Bedeutende Impulse im privaten Konsum seien in den ersten Monaten des Jahres 2021 nicht zu erwarten, heißt es im aktuellen Konsumbarometer des HDE vom Montag. „Aufhellen könnte sich die Verbraucherstimmung mit einem Anstieg der Zahl der Geimpften, rückläufigen Infektionszahlen und damit verbundenen Lockerungen.“
Der Branchenverband forderte erneut von der Politik, die Unterstützungsprogramme „entschlossener“ an die Realitäten im Einzelhandel anzupassen. Sonst „treibt die Coronakrise viele Handelsunternehmen in die Insolvenz“, warnte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Außerdem müsse es eine „langfristig tragfähige Strategie“ zum Umgang mit der Pandemie geben: „Wir benötigen einen transparenten Plan für einen Ausstieg aus dem Lockdown, der sich an realistischen und fundierten Indikatoren orientiert.“