Der japanische Cheforganisator der Olympischen Sommerspiele in Tokio, Yoshiro Mori, ist wegen abfälliger Aussagen über Frauen unter massiven Druck geraten. Mori entschuldigte sich am Donnerstag in der Zeitung „Mainichi Shimbun“ für seine Äußerungen und nannte sie „gedankenlos“. Zugleich räumte er ein, dass er zum Rücktritt gezwungen sein könnte.
Mori hatte laut Medienberichten zu Mitgliedern des Japanischen Olympischen Komitees (JOC) gesagt, dass die Sitzungen von Verwaltungsräten länger dauerten, wenn „viele Frauen“ dabei seien. „Wenn man die Zahl der weiblichen Mitglieder im Gremium erhöht und ihre Redezeit nicht auf eine gewisse Dauer begrenzt, haben sie Schwierigkeiten, zum Ende zu kommen, was nervig ist“, wurde der 83-Jährige zitiert.
Die Äußerungen lösten in der japanischen Öffentlichkeit große Empörung aus. Nutzer der Onlinenetzwerke warfen Mori „Frauenfeindlichkeit“ vor und forderten seinen Rücktritt. Mori, ein früherer Ministerpräsident, ist für seine verbalen Fehltritte bekannt.
Der Wirbel um Moris Äußerungen kommt für das JOC zur Unzeit. Laut Umfragen sind 80 Prozent der Japaner wegen der anhaltenden Corona-Pandemie gegen eine Austragung der Spiele in diesem Jahr. Am Dienstag verlängerte die Regierung den wegen der Pandemie geltenden Ausnahmezustand im Großraum Tokio und mehreren weiteren Regionen bis zum 7. März.
Die japanische Regierung hält aber trotz der Infektionslage daran fest, im Juli und August die bereits im Vorjahr wegen der Pandemie abgesagten Sommerspiele abzuhalten. Mori bekräftigte am Dienstag, die Spiele würden „mit Sicherheit“ stattfinden, wie auch immer sich die Corona-Pandemie entwickele.