EU-Kommission bessert bei Corona-Impfstrategie nach

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Nach anhaltender Kritik an ihrer Strategie zur Corona-Impfstoffbeschaffung hat Kommissionschefin Ursula von der Leyen nachgelegt. Am Mittwoch informierte sie über einen weiteren Liefervertrag mit dem US-Konzern Moderna über zunächst 150 Millionen weitere Impfstoffdosen. Ihre Behörde stellte zudem ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für neue Impfstoffe in Aussicht und reservierte insgesamt 225 Millionen Euro für die Erforschung und Beobachtung neuer Corona-Mutationen.

„Die Kommission hat heute einen zweiten Vertrag mit Moderna über den Kauf von 300 Millionen zusätzlichen Dosen seines Impfstoffs genehmigt“, sagte von der Leyen. Nach Angaben des Unternehmens sollen 150 Millionen dieser Dosen im dritten und vierten Quartal 2021 geliefert werden. Für weitere 150 Millionen Dosen, die 2022 verfügbar wären, hält Brüssel demnach eine Option.

Moderna hatte Anfang Januar als zweiter Hersteller eine EU-Zulassung für sein Corona-Vakzin erhalten. Ursprünglich hatte die Kommission allerdings nur 80 Millionen Dosen des Mittels bestellt mit einer Option auf weitere 80 Millionen. Bei den anderen Herstellern, mit denen Brüssel Vorverträge abgeschlossen hatte, beliefen sich die reservierten Mengen jeweils auf mindestens bis zu 300 Millionen Dosen.

Mit den Herstellern Biontech/Pfizer unterschrieb die Kommission am Mittwoch ebenfalls einen zweiten Liefervertrag über weitere 300 Millionen Dosen. Den Vertrag hatte sie bereits Anfang Januar angekündigt.

Wegen Produktionsengpässen waren die Impfkampagnen der EU-Mitgliedstaaten nur schleppend angelaufen. Nach Angaben von der Leyens haben bislang knapp 22 Millionen EU-Bürger eine erste Dosis verabreicht bekommen. Für einen vollständigen Schutz sind zwei Dosen nötig.

Angesichts scharfer Kritik räumte Kommissionschefin von der Leyen Versäumnisse ein: Unter anderem sei die EU bei der Zulassung der Impfstoffe spät dran gewesen. Die Kommission erwägt deshalb nun die Einführung eines beschleunigtes Zulassungsverfahrens. Denkbar sei eine „neue Kategorie der Notfallzulassung von Impfstoffen auf EU-Ebene mit geteilter Haftung unter den Mitgliedstaaten“.

Bislang sind Notfallzulassungen ohne das grüne Licht der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA nur auf nationaler Ebene möglich. Mitgliedstaaten tragen dabei alleine das Risiko. Im Dezember war diesen Weg das Ex-Mitgliedsland Großbritannien gegangen, das zu diesem Zeitpunkt noch den EU-Regeln unterlag. In Großbritannein geht die Impfkampagne deutlich schneller voran als in der EU.

Im Kampf gegen neue Corona-Varianten setzt Brüssel auf Fördergelder für deren Erforschung und Beobachtung. Die EU-Länder sollen demnach mindestens 75 Millionen Euro für den Aufbau von Test-Kapazitäten erhalten, damit mindestens fünf Prozent aller positiven Corona-Tests genomsequenziert werden. Dabei können Virus-Varianten festgestellt werden. 150 Millionen Euro sind zudem für für Forschung und den wissenschaftlichen Austausch vorgesehen.

In Europa hatten sich in den vergangenen Wochen vor allem neue Mutationen aus Großbritannien und Südafrika ausgebreitet, die ansteckender sind als das bisherige Coronavirus. In Deutschland liegt der Anteil der britischen Variante nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bereits bei über 20 Prozent. Der Anteil der südafrikanischen Variante liegt demnach bei etwa eineinhalb Prozent.

Die neuartigen Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna bieten auch vor diesen Varianten Schutz. Bei der südafrikanischen Variante ist die Wirksamkeit zwar etwas geringer, aber nach Angaben der Hersteller ausreichend. 

Beim dritten in der EU zugelassenen Impfstoff von Astrazeneca scheint die Wirkung bei der südafrikanischen Mutante aber signifikant niedriger zu sein. Auch das Vakzin von Johnson & Johnson, das bald zugelassen werden könnte, ist laut ersten Tests bei manchen Mutationen weniger wirksam.

Um dem Rechnung zu tragen, will die EU-Kommission nach eigenen Angaben bestehende Impfstoff-Lieferverträge gegebenenfalls „aktualisieren“ und verstärkt mit den Herstellern zusammenarbeiten, um die Produktion aufzustocken. Dafür will die Behörde unter anderem Zusammenarbeit und freiwillige Technologie-Transfers zwischen den einzelnen Anbietern fördern.

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