Im bundesweiten Metall-Tarifkonflikt hat am Montag in Düsseldorf die fünfte Verhandlungsrunde für Nordrhein-Westfalen begonnen. Nach Angaben der IG Metall legten die Arbeitgeber dabei kein verbessertes Angebot vor. Sie sprach aber von „konstruktiven Gesprächen“ zu Themen wie Beschäftigungssicherung und Ausbildung. Begleitend zu den Verhandlungen legten nach Gewerkschaftsangaben mehr als 8000 Beschäftigte in NRW die Arbeit nieder. Bei einem Ergebnis könnte NRW als Pilotbezirk für Abschlüsse auch in anderen Tarifgebieten dienen.
NRW-Bezirksleiter Knut Giesler erklärte, die Arbeitgeber hätten zum Auftakt der Verhandlungen kein „verbessertes materielles Angebot“ vorgelegt. „Es ist bedauerlich, dass die Arbeitgeber hier immer noch die Taschen zuhalten“, bemängelte Giesler. Ohne ein „ordentliches materielles Volumen“ werde die IG Metall kein Ergebnis unterschreiben.
Der Verhandlungsführer der IG Metall sagte, im Gegensatz dazu seien die Gespräche zu den Themen Beschäftigungssicherung, Zukunftstarifverträge und Ausbildung „konstruktiv weitergeführt“ worden. „Konstruktive Gespräche sind gut, reichen aber nicht um durch die Türe zu kommen“, kritisierte Geisler. „Die Arbeitgeber sind jetzt nach vier Monaten in der Pflicht, hier konkrete Zusagen zu machen.“ Eine weitere „Hinhaltetaktik“ werde die Gewerkschaft nicht akzeptieren.
Die IG Metall hatte schon am Wochenende auf ein Angebot der Arbeitgeberseite gedrängt. „Wir wollen bis Ostern zu einem Ergebnis kommen“, sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann der „Bild am Sonntag“. „Aber die Arbeitgeber müssen jetzt endlich mal ein Angebot vorlegen. Null Komma null ist keine Verhandlungsbasis.“
Die IG Metall fordert in den Verhandlungen für insgesamt über 3,8 Millionen Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie bundesweit unter anderem eine Entgelterhöhung im Volumen von vier Prozent für ein Jahr. Je nach Situation der Betriebe soll das Geld ausbezahlt oder beispielsweise auch zur Arbeitszeitminderung genutzt werden, um Beschäftigung zu sichern. Außerdem sollen alle Ausgebildeten unbefristet übernommen und ein „tarifliches Ausgleichsgeld“ in Ostdeutschland gezahlt werden.
Die Arbeitgeber dagegen wollen Lohnerhöhungen bislang frühestens im zweiten Halbjahr 2022 akzeptieren und verweisen auf die Pandemie-Belastungen zahlreicher Unternehmen. Die IG Metall macht seit dem Auslaufen der Friedenspflicht am 1. März mit Warnstreiks Druck.
Zum Auftakt der fünften Verhandlungsrunde legten nach Angaben der IG Metall 8370 Beschäftigte in NRW die Arbeit nieder. Allein in Gummersbach folgten demnach insgesamt 6000 Beschäftigte einem Warnstreikaufruf der Gewerkschaft. 200 davon kamen zu einer Autokino-Kundgebung. 5800 Beschäftigte aus 22 Betrieben machten vorzeitig Feierabend. In Mönchengladbach kamen den Angaben zufolge 350 Beschäftigte zu einer Autokino-Kundgebung und weitere 800 Menschen beteiligten sich an Frühschluss- oder Spätstart-Aktionen. An vergleichbaren Aktionen in Münster nahmen 800 Beschäftigte teil. In Rietberg kamen 70 Beschäftigte zu einer Kundgebung.
Am Dienstag sollen die Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen fortgesetzt werden, geplant sind unter anderem Aktionen in Düsseldorf und Krefeld. Warnstreiks und Kundgebungen gibt es aber auch in anderen Bundesländern, unter anderem in Hamburg und Bremen.