Im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie haben die Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen eine Einmalzahlung von 350 Euro in diesem Jahr angeboten. Die noch immer sehr angespannte wirtschaftliche Lage lasse hingegen „keinen Raum für eine allgemeine Entgelterhöhung“, teilte der Arbeitgeberverband Metall NRW in der Nacht zum Freitag mit. Im Jahr 2021 solle es bei einer „Unterstützungszahlung“ bleiben. Zudem forderten die Arbeitgeber eine automatische Entlastung für krisenbetroffene Betriebe.
Nach zwölfstündigen Verhandlungen vertagten sich die Tarifparteien ergebnislos. Die IG Metall verhandelt in dem mitgliedstarken Bezirk für etwa 700.000 Beschäftigte der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie. Ein zeitnaher Abschluss in dem Bezirk könnte als Beispiel für andere Tarifgebiete dienen. Bundesweit geht es um mehr als 3,8 Millionen Beschäftigte der Branche.
Die Gewerkschaft fordert allerdings statt einer Einmalzahlung für dieses Jahr eine deutliche Lohnerhöhung und bezeichnete das Angebot von 350 Euro in der Nacht als „völlig unzureichend“. Dieses würde Reallohnverluste für die Beschäftigten bedeuten. Bei den Themen Beschäftigungssicherung und Zukunftstarifverträge hätten die Gespräche jedoch eine „weitere qualitative Annäherung gebracht“, erklärte die IG Metall NRW. Das bestätigten auch die Arbeitgeber.
Zur Ausgestaltung im Jahr 2022 gehen die Vorstellungen jedoch weiter auseinander. „Wenn sich die IG Metall bereiterklärt, das Jahr 2022 in der Tarifrunde zu regeln, werden wir ihr eine bezifferte Tabellenerhöhung für das kommende Jahr anbieten“, erklärte der Präsident des NRW-Verbands Arndt Kirchhoff. Diese Zusage fehle jedoch bislang.
Die Tarifparteien beschlossen, sich nun wieder zu eigenen Beratungen zurückzuziehen. Die IG Metall erklärte, der Vorstand werde dann entscheiden, „ob vor Ostern ein weiterer Lösungsversuch“ unternommen werde. Die Arbeitgeber baten die Gewerkschaft, von Warnstreiks abzusehen – zuletzt hatten Arbeitsniederlegungen die Verhandlungen begleitet. Grundsätzlich zeigten sie sich zuversichtlich, dass eine Einigung „noch vor Ostern gelingen kann“.