Bundesregierung findet Übergriffe auf Menschen aus Corona-Gebieten „widerwärtig“

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Symbolbild: Bundestag

Die Bundesregierung hat die Stigmatisierung von Menschen aus Ostwestfalen wegen des dortigen Corona-Ausbruchs scharf kritisiert und zur Solidarität aufgerufen. „Dass Menschen aus Gütersloh und Warendorf zum Teil beleidigt werden, dass Autos zerkratzt werden, das ist natürlich völlig inakzeptables und widerwärtiges Verhalten“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. „Wir müssen einander gerade in schwierigen Situationen mit Respekt und Sympathie behandeln.“

Seibert hob hervor, dass „jede Region plötzlich von einem Ausbruch betroffen“ sein könnte. „Jeder sollte daran denken, dass jeder sich in der Lage befinden könnte, in der Nachbarschaft eines Ausbruchsherds zu leben und dann in Mitleidenschaft gezogen zu werden.“ 

Der Regierungssprecher wollte sich nicht zu den Maßnahmen einzelner Bundesländer äußern, die Menschen aus den betroffenen Landkreisen nicht mehr einreisen lassen oder beherbergen – solche Entscheidungen seien Ländersache. Er gab allerdings den „Rat, sich testen zu lassen und mit einem negativen Test die Möglichkeit haben zu reisen“.

Im Namen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dankte Seibert den Einwohnern der vom Virusausbruch betroffenen Landkreise für ihre Mitarbeit. „Sie und auch die ganze Bundesregierung weiß, dass es für viele Menschen dort jetzt eine sehr schwierige Situation ist, die Einschränkungen mit sich bringt, die Belastungen mit sich bringt“, sagte der Sprecher. Merkel danke all jenen, „die den notwendigen zeitweiligen Beschränkungen folgen“, sagte er. „Sie alle tun damit etwas für die Gemeinschaft.“

Einzelne Bundesländer wollen Sommerurlauber aus Ostwestfalen wegen des Corona-Ausbruchs in einem Fleischbetrieb nicht mehr beherbergen. Die Behörden in den Kreisen Gütersloh und Warendorf hatten wegen des Ausbruchs erstmals wieder weitreichende Beschränkungen des öffentlichen Lebens verfügt. Die Maßnahmen sind zunächst bis zum 30. Juni befristet. Betroffen sind davon insgesamt rund 640.000 Menschen.

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