China will bis 2060 Klimaneutralität erreichen

Symbolbild: Smog
Symbolbild: Smog

China will bis zum Jahr 2060 Klimaneutralität erreichen. Das kündigte Staatschef Xi Jinping am Dienstag in seiner Rede bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung an. „Wir streben einen Wendepunkt bei den CO2-Emissionen vor 2030 und Kohlenstoff-Neutralität vor 2060 an“, sagte der Präsident in seiner Video-Ansprache und stellte sich erneut hinter das Pariser Klimaschutzabkommen des Jahres 2015.

China ist der weltgrößte Verursacher von Treibhausgasen und für rund ein Viertel des weltweiten Ausstoßes verantwortlich. Die Regierung in Peking setzte sich nun erstmals ein Datum für Klimaneutralität. Deutschland und die gesamte Europäische Union haben als Ziel für eine CO2-Neutralität das Jahr 2050 ausgegeben.

Mit Blick auf das Jahr, an dem die CO2-Emissionen zurückgehen sollen, hatte China bislang den Zeitraum um das Jahr 2030 genannt. Dass Präsident Xi nun einen Wendepunkt „vor“ 2030 ankündigte, wurde von Klimaschützern als wichtiger Fortschritt begrüßt – ebenso wie das Ziel zur Klimaneutralität. 

„Das ist ein Durchbruch in der internationalen Klimadiplomatie“, sagte Lutz Weischer von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. Er bezeichnete Chinas Ankündigung auch als Erfolg für die europäischen Bemühungen für mehr Klimaschutz: „Hier zeigt sich, dass die EU stark genug ist, andere große Staaten zu mehr Klimaschutz zu bewegen – wenn sie selbst ernsthafte Klimapolitik betreibt.“

„Ohne den Vorschlag der EU-Kommission, das europäische Klimaziel für 2030 auf mindestens minus 55 Prozent zu erhöhen, wäre China nicht zu bewegen gewesen“, erklärte Weischer weiter. „Jetzt aber entsteht Dynamik nach oben.“

Der Klima-Experte Joeri Rogelj vom Grantham Institute am Londoner Imperial College begrüßte Xis Ankündigung als „unerwartet und erhellend“. Es handle sich um einen „entscheidenden Moment“ bei den weltweiten Klimaschutz-Bemühungen.

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