Bill Gates: Vom Software-Giganten zum Player im globalen Kampf gegen Krankheiten

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Bild: spot on news 24

Computer-Nerd, milliardenschwerer Unternehmensgründer, in aller Welt gegen Krankheiten kämpfender Wohltäter und Feindbild von Verschwörungstheoretikern – all diese Beschreibungen treffen auf Microsoft-Gründer Bill Gates zu, der am Mittwoch 65 Jahre alt wird. Mit seiner Stiftung engagiert er sich seit mehr als zwei Jahrzehnten im Kampf gegen Krankheiten wie Tuberkulose und Aids. In der Corona-Krise steht Gates allerdings immer wieder als angeblicher Verursacher und Nutznießer der Pandemie am Pranger.

Bill Gates, der am 28. Oktober 1955 in der US-Ostküstenmetropole Seattle zur Welt kam, war von Beginn an privilegiert. Als Sohn eines Anwalts und einer Lehrerin konnte er eine Privatschule besuchen, an der er seine Leidenschaft fürs Programmieren entdeckte. Schon nach kurzer Zeit beherrschte der ebenso hochbegabte wie eigenwillige Junge die Computersprache Basic meisterhaft. 

Während des Studiums an der Eliteuniversität Harvard entwickelte Gates dann mit seinem Schulfreund Paul Allen eine Software für den Heimcomputer Altair 8800 – der Durchbruch. Gates schmiss das Studium und widmete sich ganz seiner Firma Microsoft. Schon wenige Jahre danach gelang ihm der große Coup, als er dem Computerriesen IBM das Betriebssystem MS-DOS lieferte.

Mit 31 Jahren wurde Gates so zum reichsten Mann der USA. In den Folgejahren entwickelte Microsoft dann für das rasch expandierende Computergeschäft immer weiter Betriebssysteme, die auch weniger versierten Benutzern die Arbeit mit dem Computer erleichtern sollten. Obwohl Gates damit Milliarden verdiente, wirkt er mit seinem jungenhaften Grinsen, seiner Brille und seiner biederen und zugleich legeren Kleidung weiterhin wie ein netter Normalbürger.

Allerdings wurde Gates‘ Unternehmen immer wieder vorgeworfen, seine Monopolstellung zu missbrauchen. Microsoft geriet wegen der Verbreitung seines Betriebssystems Windows mehrfach ins Visier der Wettbewerbsbehörden. Sein Image verbesserte Gates mit der Stiftung, die er 1999 zusammen mit seiner Frau gründete.

Mit einem Vermögen von Dutzenden Milliarden Dollar ist die Bill and Melinda Gates Foundation ein nicht zu vernachlässigender Player in der globalen Gesundheitspolitik. Das Ehepaar kämpft mit ihr weltweit für bessere Ausbildungschancen und gegen Krankheiten wie Aids, Malaria oder Tuberkulose. 2008 zog sich Bill Gates aus dem Microsoft-Konzern zurück, um sich ganz seiner Stiftung zu widmen.

„Ich glaube, dass mit dem Geschenk des großen Wohlstands eine große Verantwortung kommt“, sagte Gates einmal, der laut „Forbes“ mit einem Vermögen von geschätzten 116,9 Milliarden Dollar (98,5 Milliarden Euro) derzeit der drittreichste Mensch der Welt ist.

Im Zuge der Corona-Pandemie wird Gates verstärkt verdächtigt, mit seiner Stiftung statt selbstloser hehrer Ziele eigennützige Interessen oder gar perfide Pläne zu verfolgen. In Online-Netzwerken oder auf Demonstrationen gegen Anti-Corona-Maßnahmen wird ihm auch hierzulande vorgeworfen, eine Zwangsimpfung für alle zu planen, die Weltbevölkerung reduzieren zu wollen oder das neuartige Coronavirus sogar selbst geschaffen zu haben.

Für diese Verschwörungstheorien gibt es keine Beweise. Mehr Substanz haben die Vorwürfe, Gates‘ Stiftung habe die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gekauft und stecke mit Pharmariesen unter einer Decke. Tatsächlich war die Gates-Stiftung 2018/2019 mit rund 367 Millionen Dollar der größte private Beitragszahler der WHO und stellte damit mehr Geld bereit als etwa Deutschland. Außerdem profitieren Pharmafirmen natürlich von der Strategie der Impfprävention der Gates-Stiftung.

Ein Beleg, dass Gates und seine Stiftung falsch oder gar verwerflich agieren, ist das aber nicht. Der Microsoft-Gründer versicherte im Sommer in einem CNN-Interview, ihm gehe es darum, „Leben zu retten“. Die zunehmenden Fake News und Verschwörungstheorien über ihn seien eine „schlechte Kombination von einer Pandemie und Internet-Netzwerken und Menschen, die nach einer einfachen Erklärung suchen“. 

Gates will sich davon nicht beirren lassen und trotz Rentenalters seine Stiftungsarbeit fortsetzen. Während der Corona-Pandemie wird also wohl noch oft von ihm zu hören sein.

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